Milizen Ouattaras vor dem Sieg
31. März 2011Ouattaras Anhänger nahmen am Donnerstag (31.03.2011) den weltweit größten Kakao-Exporthafen San Pedro ein und erreichten die Wirtschaftsmetropole Abidjan. Die Stadt solle belagert werden, bis sich der an die Macht klammernde abgewählte Präsident Gbagbo geschlagen gebe, sagte Ouattaras Regierungschef Guillaume Soro dem französischen Fernsehsender France 24. Ein Verteter der Regierung kündigte eine Ausgangssperre für Abidjan an.
Ouattara selbst erklärte in einer von Radio und Fernsehen übertragenen Ansprache, seine Anhänger kämpften weiterhin dafür, "die Demokratie zu retten und dem Willen des Volks Gehör zu verschaffen".
Kämpfer Gbagbos setzen sich ab
Der Chef der UN-Mission in der Elfenbeinküste – UNOCI - Choi Young Jin, sagte dem Fernsehsender France Info, 50.000 bewaffnete Polizisten und Gendarmen hätten Gbagbo "verlassen". Dieser habe nur noch um den Präsidentenpalast und seine Residenz in Abidjan herum postierte "Spezialkräfte" zur Verfügung. Wie die südafrikanische Regierung bestätigte, flüchtete der Chef der Gbagbo-treuen Streitkräfte, Phillippe Mangou, in die Residenz der südafrikanischen Botschaft in Abidjan.
Französische Soldaten im Einsatz
Nach übereinstimmenden Agenturberichten waren in einem Viertel im Süden Abidjans französische Soldaten im Einsatz. In der Gegend, in der viele Europäer lebten, habe es Plünderungen gegeben. Nach Angaben eines Vertreters der Vereinten Nationen haben UN-Soldaten den Flughafen der Stadt unter Kontrolle.
In Abidjan wohnende Franzosen berichteten telefonisch, die Lage in der Stadt sei sehr angespannt. Es gebe viele alkoholisierte Jugendliche, die Straßensperren errichteten. Bewaffnet seien sie überwiegend mit leichten Sturmgewehren des Typs AK 47. Die meisten Geschäfte seien geschlossen.
Der Einsatz der Franzosen weckte Erinnerungen an das Jahr 2004: Damals hatten ivorische Kampfflugzeuge französische Soldaten angegriffen und neun von ihnen getötet. Frankreich zerstörte die Kampfflieger, worauf gewaltsame Proteste folgten.
Gbagbo erkannte Niederlage nicht an
Der Machtkampf in dem westafrikanischen Staat hat nach der Präsidentenwahl im vergangenen November begonnen. Sowohl Amtsinhaber Gbagbo als auch Ouattara beanspruchten den Sieg. Die internationale Gemeinschaft stellte sich in dem Konflikt eindeutig hinter Ouattara. Gegen Gbagbo und seine führenden Gefolgsleute wurden Sanktionen verhängt. Erst am Mittwoch hatte der UN-Sicherheitsrat in einer Resolution einstimmig Gbagbo zum Rücktritt aufgefordert. Durch die Kämpfe wurden hunderttausende Ivorer in die Flucht getrieben. Rund 500 Menschen wurden getötet.
Autor: Michael Wehling (dpa/afp/rtr)
Redaktion: Walter Lausch