Pilot simulierte Absturzroute
23. Juli 2016Die Suche nach der im März 2014 verschwundenen Boeing 777 der Malaysia Airlines soll in den kommenden beiden Wochen eingestellt werden. Diese Nachricht ist noch keine 48 Stunden alt, da taucht eine neue Theorie zu den Gründen für den Absturz der Maschine auf.
Der Kapitän des verschollenen Fluges MH370 hat laut einem Pressebericht die vermutete Route des Passagierjets über dem südlichen Indischen Ozean wenige Wochen vor dem Unglück am Flugsimulator geübt. Das berichtet das "New York Magazine" unter Berufung auf vertrauliche Ermittlungsunterlagen der Polizei in Malaysia.
"Erstaunliche Ähnlichkeit"
Demnach hat die US-Bundespolizei FBI auf Bitten der malaysischen Behörden die Festplatte des Flugsimulators untersucht, den sich der Pilot zu Hause eingerichtet hatte. Dem FBI sei es gelungen, gelöschte Daten von der Festplatte wiederherzustellen. Laut dem Bericht der Zeitschrift ergab die Analyse, dass der Kapitän neben anderen Routen weniger als einen Monat vor dem Verschwinden von MH370 eine Strecke simulierte, die weit über den südlichen Indischen Ozean gereicht habe.
Sie zeige einen Flug, der von Kuala Lumpur in Richtung Nordwesten gehe, dann nach links schwenke und südwärts führe - so lange, bis der Maschine der Treibstoff ausgehe. Die Route weise eine "erstaunliche Ähnlichkeit" mit der Strecke auf, die das Flugzeug laut den Ermittlungen nahm, bevor es ins Meer stürzte, schreibt das "New York Magazine".
Erweiterter Suizid?
Der Absturz des Flugzeugs mit 239 Menschen an Bord ist bis heute eines der großen Rätsel der Luftfahrtgeschichte. In unbestätigten Berichten hatte es immer wieder geheißen, Pilot Zaharie Ahmad Shah habe Suizidgedanken gehegt oder sei über die Verurteilung des malaysischen Oppositionsführers Anwar Ibrahim verärgert gewesen, doch wiesen seine Angehörigen derartige Spekulationen vehement zurück.
Seit mehr als zwei Jahren suchen Experten nach dem Wrack von MH370. Die Boeing war am 8. März 2014 mit 239 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Seitdem haben Suchteams unter der Leitung der niederländischen Firma Fugro mehr als 120.000 Quadratkilometer, ein Gebiet von der Größe Griechenlands, durchforstet - ohne Erfolg. Wenige Einzelteile, die der Maschine zugeordnet werden konnten, wurden an der Küste Afrikas angeschwemmt.
Sollte das Wrack der Boeing 777 in den kommenden zwei Wochen nicht gefunden werde, stelle man die Suche ein, teilten die Behörden mit. Die Angehörigen der 239 Insassen protestierten.
qu/jj (dpa, afp)