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TerrorismusFrankreich

Messerangriff in Paris: Deutscher Tourist erstochen

Veröffentlicht 3. Dezember 2023Zuletzt aktualisiert 3. Dezember 2023

Die Tat war anscheinend islamistisch motiviert. Der mutmaßliche Angreifer verletzte zwei weitere Menschen. Dann nahmen französische Polizisten ihn fest.

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Französische Polizisten und ein Einsatzfahrzeug an einer Brücke
Polizisten haben die Gegend um den Tatort abgeriegelt Bild: Stephanie Lecocq/REUTERS

Der Messerangriff erfolgte am Samstagabend in der Nähe des Eifelturms in Paris. Der Tatverdächtige habe ein ausländisches Touristenpaar angegriffen, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin, als er sich vor Ort informierte. "Ein deutscher Tourist, der auf den Philippinen geboren wurde, starb durch die Stiche." Laut Staatsanwaltschaft war das Todesopfer Jahrgang 1999.

Die Begleiterin des ermordeten Touristen blieb laut Darmanin körperlich unversehrt, weil ein Taxifahrer einschritt. Der Angreifer sei daraufhin über eine Seine-Brücke auf die andere Seite des Flusses gelaufen und habe dort weitere Menschen angegriffen. Er habe eine Person mit einem Hammer in Höhe des Auges verletzt, ein anderer Passant habe vor allem einen Schock erlitten. Den Angaben zufolge handelt es sich bei den Verletzten um einen etwa 60 Jahre alten Franzosen und einen ausländischen Touristen. Dessen Nationalität teilte Darmanin nicht mit.

Polizisten an der Bir-Hakeim-Brücke, die über den Fluss Seine führt
Polizisten an der Bir-Hakeim-Brücke, die über den Fluss Seine führt Bild: Stephanie Lecocq/REUTERS

Ein Augenzeuge, der sich während der Tat in einem nahe gelegenen Lokal aufhielt, schilderte, er habe Hilferufe gehört und Menschen wegrennen gesehen. Ein Mann "mit einem Hammer in der Hand" habe einen anderen Mann angegriffen, der daraufhin gestürzt sei. Nach "fünf bis zehn Minuten" sei dann die Polizei eingetroffen. Sie nahm den mutmaßlichen Täter fest.

Mutmaßliche Täter rief "Allahu Akbar"

Französische Medien berichten, der Tatverdächtige habe bei seiner Festnahme "Allahu Akbar" (etwa: Gott ist am größten) gerufen. Weiter hieß es, er habe etwa zeitgleich mit seiner Tat am Samstag in Online-Netzwerken ein Bekennervideo veröffentlicht, in dem er auf "die aktuelle Lage, die Regierung und den Mord an unschuldigen Muslimen" verweise.

Laut Innenminister Darmanin war der 26 Jahre alte Angreifer vorbestraft. Er sei 2016 wegen der Planung eines Anschlags zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßte. Nach seiner Tat am Samstag habe er angegeben, er könne es nicht ertragen, dass Muslime in "Afghanistan und den Palästinensergebieten" getötet würden. Er habe sich wütend über den Israel-Hamas-Krieg gezeigt und Frankreich als "Komplize" Israels beschuldigt. 

Angreifer psychisch instabil und als Islamist bekannt

Aus Polizeikreisen hieß es, der in Frankreich geborene Sohn iranischer Eltern sei als radikaler Islamist bekannt gewesen. Er habe unter psychischen Problemen gelitten, sei "sehr instabil" gewesen und deswegen während und nach seiner Haft psychiatrisch behandelt worden.    

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des deutschen Todesopfers im Onlinedienst X (früher Twitter) sein Beileid aus. Premierministerin Elisabeth Borne erklärte auf X: "Wir werden dem Terrorismus nicht klein beigeben." Zugleich lobte sie "den Mut und die Professionalität unserer Sicherheits- und Rettungskräfte". Auch Darmanin hob auf X das schnelle Eingreifen der Polizei hervor.

Baerbock: Kein Platz für Hass und Terror in Europa

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zeigte sich erschüttert. Ihre Gedanken seien bei Freunden und der Familie des getöteten jungen Mannes, schrieb sie im Kurznachrichtendienst X. Baerbock betonte: "Hass und Terror haben in Europa keinen Platz."

Höchste Alarmstufe in Frankreich

Vor zwei Monaten war für Frankreich die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen worden. Zuvor hatte an einer Schule im nordfranzösischen Arras ein radikalisierter ehemaliger Schüler einen 57-jährigen Lehrer erstochen und drei weitere Mitarbeiter verletzt. Der 20-jährige, aus dem russischen Inguschetien stammende Täter hatte zuvor der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) die Treue geschworen.

se/haz (afp, dpa, ap, rtr)

Redaktionsschluss 20.00h MEZ. Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

Frankreichs Angst vor Terror und Gewalt