Merkel in Neu-Delhi
5. Oktober 2015Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern waren bisher relativ festgefahren. Der Besuch der deutschen Regierungschefin mit ihrer Delegation in Neu-Dehli sollte da für neue Impulse sorgen - wohl mit erstem Erfolg. In einer gemeinsamen Erklärung verpflichteten sich Deutschland und Indien am Montag, "für eine mögliche baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen zu sorgen".
Bildung und Technologie
Nach deutsch-indischen Regierungskonsultationen kündigten Merkel und Indiens Regierungschef Narendra Modi an, neben der wirtschaftlichen auch die Zusammenarbeit in der Technologie- und Bildungspolitik ausbauen zu wollen. Das gelte auch für die Sicherheitspolitik. "Deutschland und Indien sind starke Partner für die Welt", befand Modi.
Klagten deutsche Unternehmer bisher häufig über bürokratische Hürden auf dem indischen Markt, lobten Unternehmer wie die Kanzlerin Merkel nun vor allem die Unterzeichnung eines Abkommens über ein sogenanntes Fast-Track-Verfahren. Das soll Investitionen und Arbeit deutscher Firmen künftig vereinfachen. Im vergangenen Jahr hatte der Handel zwischen Deutschland und Indien ein Volumen von rund 16 Milliarden Euro - in etwa so viel wie auch in den Jahren zuvor. Während der Handel bisher stagnierte, zogen die deutschen Exporte nach Indien in den ersten Monaten des laufenden Jahres um 18 Prozent an.
Eine Milliarde für Sonnenenergie
Milliardenschwere Abschlüsse gab es in Neu-Dehli bisher nicht. In Indien sind derzeit rund 1.600 deutsche Unternehmen aktiv. Beide Länder vereinbarten am Montag eine sogenannte Solarkooperation: Innerhalb von fünf Jahren sollen zinsverbilligte Kredite im Volumen von einer Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden - vor allem für den Ausbau von Solardächern.
Am Dienstag reist Merkel weiter in die südindische Technologiemetropole Bangalore. Dort nimmt sie an einem deutsch-indischen Wirtschaftsforum teil und besucht die Niederlassung des deutschen Elektronikkonzerns Bosch in der Region.
ar/nm (rtr, afp, dpa)