Merkel sichert Niger Anti-Terror-Hilfe zu
8. Juli 2021Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Niger weitere Hilfe aus Deutschland zugesichert. Das nordafrikanische Land sehe sich mehreren Konfliktgebieten gegenüber. In der Tschadsee-Region im Südosten und in der Grenzregion zu Mali im Westen seien islamistische Kämpfer und Milizen aktiv, sagte Merkel bei einem Besuch des nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum in Berlin.
Die Kooperation reiche von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe über den gemeinsamen Kampf gegen Schleuser bis zur Sicherheitszusammenarbeit. Beispielhaft nannte sie die Mission "Gazelle", bei der Kampfschwimmer aus Deutschland nigrische Spezialkräfte ausbilden. Sie ist inzwischen Teil der EU-Ausbildungsmission EUTM.
"Frauen müssen bessere Gesundheitsversorgung erhalten"
Merkel lobte zudem, dass die "stabile" nigrische Regierung unter Führung des frei gewählten Präsidenten besonderes Augenmerk auf die Bildung von Mädchen lege. Frauen müssten auch besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten. Die Herausforderungen würden täglich größer, sagte die Kanzlerin mit Blick auf die hohen Geburtenraten in dem Land.
Bazoum dankte Deutschland, das inzwischen zu den Hauptunterstützern zähle. Die Bundesregierung hatte die Hilfe auf bilateraler Ebene wie auch im Rahmen der EU für die Sahelzone nach der Flüchtlingskrise 2015 erheblich aufgestockt. Von den europäischen Partnern wünsche sich der Niger "keine neuen Soldaten für Militäroperationen am Boden", sondern "die technische Ausrüstung, die wir nicht haben und die für unsere Geheimdienste wichtig ist", sagte Bazoum der Deutschen Welle. Beispielhaft nannte er Aufklärungsflugzeuge, um Bodeneinsätze des Militärs abzusichern.
Gipfel der G5-Sahel-Gruppe mit Macron
Der Niger - einer der ärmsten Staaten der Welt, der im Norden an Libyen grenzt - ist eines der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa. In den vergangenen Jahren hatte Europa Druck auf die Regierung in Niamey ausgeübt, den Menschenschmuggel einzudämmen.
Im Kampf gegen Terrormilizen, die Al-Kaida oder dem "Islamischen Staat" verbunden sind, hat sich der Niger mit Mali, Mauretanien, dem Tschad und Burkina Faso zur G5-Sahel-Gruppe zusammengeschlossen. Mit deren Staatschefs berät Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an diesem Freitag über den geplanten Teilabzug französischer Truppen aus der Sahelzone. Bazoum will in Paris an dem Videogipfel teilnehmen. Macron strebt an, das eigene Vorgehen gegen Dschihadisten mittelfristig auf eine europäische Eingreiftruppe zu übertragen.
jj/AL (dpa, afp, rtr)