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Merkel: "Träume werden wahr"

9. November 2014

Am 25. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin hat die Kanzlerin an die Opfer der Teilung und die gescheiterten Fluchtversuche erinnert. Zugleich sei der 9. November der "glücklichste Tag der jüngsten deutschen Geschichte".

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Kanzlerin Merkel bei der Gedenkstunde in der Bernauer Straße (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/F. Bensch

"Der Tag der Freiheit ist immer auch ein Tag des Gedenkens an die Opfer", sagte die Bundeskanzlerin bei der Gedenkveranstaltung im Dokumentationszentrum Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Dies schließe auch das Gedenken an die Verfolgten der Staatssicherheit ein. Die DDR sei ein "Unrechtsstaat gewesen", sagte sie, ein "ideologiebesessenes Regime".

Am 9. November 1989 habe die Freiheit gegen die Unfreiheit gesiegt. Die Menschen hätten sich gegen staatliche Bevormundung, Repression und Unterdrückung entschieden. Dass die deutsche Teilung trotzdem nicht dem Vergessen anheimfalle, dafür sorgen das Dokumentationszentrum Gedenkstätte Berliner Mauer, die Freiluftgedenkstätte an der Bernauer Straße und die Kapelle der Versöhnung im ehemaligen Todesstreifen, betonte die Kanzlerin. Wer die Gedenkstätte besuche, bekomme einen tiefen Eindruck von der Absurdität der Mauer, die die Freiheit von 17 Millionen Menschen in der DDR beschränkte.

Berlin Feierlichkeiten am 9. November zum 25. Jahrestag des Mauerfalls (Foto: Getty Images)
Gedenken an der Bernauer StraßeBild: Getty Images/C. Koall

"Träume können wahr werden"

Zugleich bekomme der Besucher einen Eindruck davon, welch großes Glück die Freiheit eines geeinten und auf einem gemeinsamen Wertefundament geeinten Europas sei. Das sei eine Botschaft der Zuversicht für die Menschen, "weitere Mauern der Diktatur, der Gewalt, der Ideologien, der Feindschaften" einreißen zu können, betonte die Kanzlerin.

Sie sieht den Mauerfall auch als Signal der Hoffnung für die Krisen- und Konfliktherde der Welt: "Wir können die Dinge zum Guten wenden - das ist die Botschaft des Mauerfalls". Diese Botschaft richte sich besonders an die Menschen in der Ukraine, in Syrien und im Irak und in vielen anderen Regionen unserer Welt, in denen Freiheits- und Menschenrechte bedroht oder gar mit Füßen getreten werden. Der Mauerfall habe gezeigt: "Träume können wahr werden. Nichts muss so bleiben wie es ist."

Erinnerungsstrecke Bernauer Straße

Merkel eröffnete anschließend eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der Mauer, die mehr als 28 Jahre lang die Stadt Berlin teilte. In die neue Schau im sanierten Dokumentationszentrum an der Bernauer Straße wurden drei Millionen Euro investiert. Die Bernauer Straße gilt als Symbol der Teilung. Nach dem Mauerbau 1961 gehörten die Häuser auf einer Straßenseite zum Osten, der Bürgersteig davor zum Westen. Damals spielten sich dort dramatische Szenen ab; auch Tage nach dem Mauerbau versuchten die Menschen dort noch, aus den Fenstern ihrer Häuser in den Westen zu springen.

Berlin Feierlichkeiten am 9. November zum 25. Jahrestag des Mauerfalls (Foto: dpa)
Rosen für die MaueropferBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Die zentrale Festveranstaltung von Bund und Land Berlin begann am Sonntagmorgen bei trübem Wetter in der Mauer-Gedenkstätte an der Bernauer Straße. Vor einem ökumenischen Gottesdienst in der Versöhnungskapelle steckten Merkel und andere Politiker Rosen zwischen die Steine der einstigen Sperranlage. Gekommen waren auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sowie frühere DDR-Bürgerrechtler und Diplomaten.

7000 Luftballons

Am Nachmittag werden zu einem Bürgerfest mit Bühnenprogramm Zehntausende Besucher und zahlreiche Stars wie Peter Gabriel, Udo Lindenberg und Stardirigent Daniel Barenboim am Brandenburger Tor erwartet. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Abend das Aufsteigen von 7000 mit Helium gefüllten Leuchtballons in den Berliner Nachthimmel. Seit Freitagabend symbolisieren die Kugeln auf einer Länge von 15 Kilometern als Lichtgrenze den Verlauf des einstigen Todesstreifens durch die Hauptstadt. An der Berliner Mauer kamen zwischen 1961 und 1989 mindestens 138 Menschen ums Leben.

qu/se (ARD, dpa, afp, epd)