Offenbar keine Hinweise auf Giftgas-Angriff
22. Mai 2019Anders als die USA sehen syrische Menschenrechts-Aktivisten keine Beweise für einen neuen Giftgasangriff der Regierung im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. "Wir haben keinen Beleg für einen solchen Angriff", erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Das US-Außenministerium hatte am Dienstag erklärt, es gebe Anzeichen, dass die Streitkräfte des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad am vergangenen Sonntag im Nordwesten des Landes Chemiewaffen eingesetzt hätten. Die Hinweise würden geprüft. Ein Sprecher der Rettungsorganisation Weißhelme sagte dagegen, es gebe für den Einsatz von Gas bisher keine offizielle Bestätigung. Allerdings haben die Weißhelme selbst in der fraglichen Region keine Kräfte im Einsatz.
Krankenhauspatienten rochen nach Chlorgas
Sowohl die Menschenrechtsbeobachter als auch die in Oppositionsgebieten aktive Rettungsorganisation hatten dem Assad-Regime in den vergangenen Jahren den Einsatz von Giftgas in den Rebellengebieten vorgeworfen. Die HTS-Miliz, die der Terrororganisation Al-Kaida nahesteht, hatte am Sonntag gemeldet, Anhänger des Regimes hätten im Norden der Provinz Latakia drei mit Chlorgas bestückte Raketen abgeschossen. Verletzte habe es nicht gegeben. Genauere Details wurden nicht genannt. Syriens Regierung wies den Vorwurf zurück und erklärte, die Meldung sei frei erfunden.
Die Gesundheitsbehörde in der Nachbarprovinz Idlib teilte mit, ein Krankenhaus habe am Sonntag vier Menschen behandelt, die an der Front Giftgas ausgesetzt gewesen seien. Das medizinische Personal habe einen Geruch wahrgenommen, der Chlorgas geähnelt habe.
hf/rb (afp, dpa)