Mehrere Tote bei Zusammenstößen in Myanmar
8. März 2021In Myanmar haben erneut Zehntausende Menschen gegen die Militärjunta demonstriert. Wie Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Zeugen berichten, wurden mindestens zwei Kundgebungsteilnehmer getötet, als die Polizei in Myitkyina im Norden des Landes das Feuer eröffnete. Es gab mehrere Schwerverletzte. Eine dritte Person sei in der Stadt Phyar Pon ums Leben gekommen. In der Handelsmetropole Yangon (früher: Rangun) setzten die Sicherheitskräfte Blendgranaten ein, um Protestierende auseinanderzutreiben.
In Yangon wurden Hunderte Demonstranten eingekesselt. Im Viertel Sanchaung drohte die Lage zu eskalieren. Trotz nächtlicher Ausgangssperre gingen am Abend Tausende Menschen in zahlreichen Stadtteilen auf die Straße, um einen Rückzug von Polizei und Militär zu fordern.
Auch in der zweitgrößten Stadt Mandalay und in Monywa im Westen gingen Demonstranten auf die Straße. In Dawei, einer Küstenstadt im Süden, wurden Gegner der Armee von Angehörigen der Karen National Union geschützt. Diese bewaffnete ethnische Gruppe führt seit Langem einen Kampf gegen das Militär.
Geschlossene Geschäfte, Bankfilialen und Fabriken
Für diesen Montag haben 18 Gewerkschaften zum Generalstreik aufgerufen. Zahlreiche Geschäfte, Bankfilialen und Fabriken blieben geschlossen. "Jetzt ist die Zeit, um unsere Demokratie zu verteidigen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. In den staatlichen Medien war Beschäftigten des öffentlichen Dienstes am Wochenende mit Entlassung gedroht worden, sollten sie nicht an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.
Seit Wochen protestieren immer wieder Zehntausende Menschen gegen den Militärputsch vom Februar. Polizisten und Soldaten gehen mit zunehmender Härte gegen Demonstranten vor. Nach UN-Angaben wurden bislang mehr als 50 Menschen getötet. Die Armee hat De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi - ebenso wie weitere Spitzenpolitiker - festgesetzt und unter Anklage gestellt. Die 75-jährige Friedensnobelpreisträgerin hatte die Parlamentswahl im November mit klarem Vorsprung gewonnen. Das Militär spricht von Wahlbetrug, jedoch ohne dies zu belegen.
jj/AR (dpa, afp, rtr)