Gewerkschaften rufen zum Generalstreik auf
7. März 2021Auch nächtliche Razzien gegen Anhänger der entmachteten de-facto Regierungschefin Aung San Suu Kyi halten die Menschen in Myanmar nicht von weiteren Protesten gegen die Militärmachthaber ab. Landesweit gingen wieder zehntausende Menschen auf die Straßen, um gegen den Putsch der Generäle zu protestieren.
Am Sonntag wurden dabei Demonstranten in der größten Stadt Yangon (früher Rangun) von Polizisten und Soldaten verhaftet und brutal geschlagen, wie unter anderem das Nachrichtenportal "Myanmar Now" berichtete. Später seien Uniformierte mit Gummigeschossen, Blendgranaten und Tränengas gegen Teilnehmer eines Sitzstreiks vorgegangen. Auch in Mandalay und weiteren Städten des südostasiatischen Landes wurden mehrere Menschen durch Polizeieinsätze gegen Protestaktionen verletzt.
In der Nacht waren Sicherheitskräfte mit großer Härte gegen Anhänger Suu Kyis in Yangon vorgegangen. Ein Mitglied ihrer Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) sei zu Tode geprügelt, viele weitere festgenommen worden, teilte die Partei mit. Der 58 Jahre alte Mann war laut Nachrichtenportal "Irrawaddy" bei einer nächtlichen Razzia verhaftet worden. Nach Angaben von Aktivisten sowie NLD-Kreisen wurde der muslimische Politiker zu Tode gefoltert.
Eine Allianz mehrerer einflussreicher Gewerkschaften hat für Montag zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen. Das Ziel sei, einen "vollständigen, ausgedehnten Stillstand" der Wirtschaft des Landes herbeizuführen und die Generäle so zu zwingen, ihre Machtübernahme rückgängig zu machen.
Das Militär hatte sich am 1. Februar an die Macht geputscht und den Staatsstreich mit angeblichem Wahlbetrug begründet, ohne Beweise vorzulegen. Die Wahlen vom 8. November hatte Aung San Suu Kyis NLD klar gewonnen. Die Partei der Militärs war unterlegen.
Seither dauern die Proteste gegen die Junta an, die mit immer härteren Methoden gegen die Demonstranten vorgeht. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren allein am Mittwoch mindestens 38 Menschen bei Protesten gegen den Militärputsch ums Leben gekommen, als die Polizei mit scharfer Munition auf Protestierende schoss. Insgesamt wurden laut UN bislang mehr als 50 Demonstranten getötet und rund 1700 Menschen festgenommen.
qu/fab (rtr, dpa, afp)