Mehrere Tote bei Zugunglück in Dänemark
2. Januar 2019Bei einem Zugunglück auf einer Brücke über den Großen Belt (Storebælt) in Dänemark sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Das teilten die dänische Staatsbahn DSB und die Polizei mit. 16 Menschen wurden verletzt. Wegen eines starken Sturms war es für die Rettungskräfte zunächst schwierig, zum Zug zu gelangen. Der DSB zufolge waren 131 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder an Bord.
Leerer Lastwagen könnte Zugunglück ausgelöst haben
Ein per Güterzug transportierter leerer Lastwagen könnte das Zugunglück ausgelöst haben. Bo Haaning von der zuständigen Unfallkommission sagte nach Angaben der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, der Lastwagen sei vermutlich umgekippt oder von dem Güterzug heruntergeweht worden. Er habe einen entgegenkommenden Schnellzug entweder frontal oder seitlich gerammt. Genaueres zur Unfallursache gebe es noch nicht. Auf Fotos war zu sehen, dass der Güterzug mit Bierkästen beladen war.
Eine Passagierin sagte dem dänischen Sender DR: "Es gab einen lauten Aufprall und dann fielen die Fenster auf unsere Köpfe." Die Mitreisenden seien auf den Boden geworfen worden, dann habe der Zug gestoppt. "Wir hatten Glück. Bei den Menschen im Waggon vor uns war das nicht so." Von anderen Passagieren habe sie gehört, dass die Seite dieses Waggons zerstört worden sei.
Dänemarks Regierungschef Lars Lokke Rasmussen sprach den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Das Leben von ganz normalen Dänen, die auf dem Weg zur Arbeit waren oder auf der Rückreise aus den Ferien, wurde zerstört", sagte er. Das sei "tieftraurig".
Die 18 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt verbindet Ost- und Westdänemark und ist für die Dänen verkehrstechnisch wichtig. Nach dem Unglück war sie für den Auto- und Zugverkehr für mehrere Stunden gesperrt. Während Autos später wieder fahren konnten, lag der Zugverkehr weiter lahm.
Unwetter in Skandinavien
Heftiger Wind hatte in Teilen Skandinaviens für Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Fähren fielen aus und Brücken wurden gesperrt. In Schweden waren wegen umgestürzter Bäume mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom. Der Deutsche Wetterdienst teilte mit, dass das Sturmtief "Zeetje" Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde erreicht habe.
jmw/wo/djo (dpa, afp, rtr)