Schiffsunglück: Hunderte Container über Bord
2. Januar 2019Bei schwerem Sturm auf der Nordsee hat die MSC Zoe auf dem Weg vom belgischen Antwerpen in den deutschen Hafen Bremerhaven bis zu 270 Container verloren. Mindestens einer enthalte Gefahrgut, sagte ein Sprecher des Cuxhavener Havariekommandos nach Rücksprache mit der Besatzung des Riesenfrachters. Zuvor war von drei Containern mit Gefahrgut in niederländischen Hohheitsgewässern sowie einem in deutschen Gewässern die Rede gewesen.
Bei dem Gefahrgut handele es sich um Dibenzoylperoxid, das in der Kunststoffproduktion eingesetzt werde. Ein Sprecher der niederländischen Küstenwache sagte, es sei wahrscheinlich, dass der Container mit den Peroxiden gesunken sei.
Die 2015 gebaute MSC Zoe ist mit 396 Metern Länge und 59 Metern Breite eines der größten Containerschiffe der Welt. Der Riesenfrachter kann mehr als 19.000 Standardcontainer laden. An den niederländischen Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland wurden nach Angaben der Küstenwache bereits mehr als 20 der Container angespült, die das Schiff verloren hat.
Die Strände sind nach Augenzeugenberichten übersäht von Objekten wie Spielzeug, Glühbirnen, Kleidung oder Möbelstücken. Der Bürgermeister von Terschelling, Bert Wassink, sagte dem niederländischen Radio, das Aufräumen werde Tage dauern. "Das haben wir noch nie mitgemacht. Es geschieht häufiger, dass Container von Schiffen ins Wasser fallen, aber noch nie zuvor so viele." Wassink äußerte sich besorgt über die großen Mengen an Plastik, die im Wasser trieben und in die Dünen gelangen könnten.
Die modernen "Strandräuber" stört das viele Plastik wenig. Sie fuhren mit ihren Fahrzeugen teils bis auf den Strand, um ihre "Schätze" zu heben. Auf Twitter präsentieren viele ihre Beute: Sandalen, TV-Geräte, Puppen ...
Angespülte Waren mitzunehmen ist in den Niederlanden nicht strafbar. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden.
qu/haz (dpa, afp, rtr)