Blutiger Autobombenanschlag in Kabul
19. Mai 2015Der Chef der Kabuler Polizei, Massood Saifullah, sagte der Deutschen Welle, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Der Täter habe vier Menschen in den Tod gerissen und 24 verwundet. Die Todesopfer seien Zivilisten gewesen. zuvor hatte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärt, es seien mehr als 40 Menschen verletzt worden. Es würden aber ständig weitere Verletzte in die Krankenhäuser der afghanischen Hauptstadt eingeliefert.
Die Bombe in einem abgestellten Auto wurde gezündet, als viele Mitarbeiter des Ministeriums gerade in wartende Kleinbusse steigen wollten, um nach Hause zu fahren. Der Parkplatz sei vermietet gewesen und auch von Menschen genutzt worden, die nicht für das Ministerium arbeiteten, teilte der Polizeichef weiter mit. Reporter berichteten, die Explosion sei so heftig gewesen, dass der starke Luftdruck Fensterscheiben noch in größerer Entfernung zerstört habe.
Ein Sprecher der radikalislamischen Taliban bekannte sich zu der Bluttat. Er kündigte weitere tödliche Anschläge auf Richter und Staatsanwälte an. Die Taliban hatten im April ihre übliche Frühjahrsoffensive gestartet. Es war der fünfte größere Anschlag in Kabul innerhalb von zwei Wochen.
Eine Serie von Anschlägen
Erst am Sonntag waren bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf ein Fahrzeug der EU-Polizeimission Eupol in Kabul drei Menschen getötet und viele weitere verletzt worden, darunter ein Deutscher. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben der Polizei und der Europäischen Union um zwei einheimische Passanten und einen britischen Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens. Die EU-Polizeimission bildet seit 2007 die afghanische Polizei aus.
Am vergangenen Mittwoch töteten Taliban-Terroristen bei einer Geiselnahme in einem Gästehaus in Kabul 14 Menschen, darunter neun Ausländer. Die afghanischen Sicherheitskräfte haben seit dem Abzug der NATO-geführten Kampftruppen zum Jahreswechsel die alleinige Sicherheitsverantwortung im Land. Die NATO unterstützt sie aber weiter mit etwa 12.000 Soldaten, die vor allem ausbilden und beraten.
kle/qu (afpd, rtre, ape, dpae)