Zentralafrika fordert mehr Soldaten
23. Januar 2014Die jetzige Zahl der Soldaten reiche nicht einmal aus, um in der Hauptstadt Bangui die Ordnung wiederherzustellen, sagte Zentralafrikas Übergangspräsidentin Catherine Samba Panza in einem kurz vor ihrer Vereidigung am Donnerstag veröffentlichten Interview der französischen Tageszeitung "Le Parisien".
Sie sei aber grundsätzlich "erfreut", dass die EU-Mitgliedstaaten der Entsendung einer rund 500 Mann starken Militärmission in die Zentralafrikanische Republik zugestimmt hätten, fügte Samba Panza hinzu. Damit würden die Europäer "dem Vorbild Frankreich folgen", das seit Anfang Januar 1600 Soldaten in dem Krisenstaat stationiert hat. Nach Angaben der Interimspräsidentin wird "der wirkliche Bedarf" an militärischer Unterstützung für die "überall verstreuten" und verunsicherten Regierungstruppen Zentralafrikas zurzeit noch ermittelt.
Spirale der Gewalt
Bei Zusammenstößen zwischen christlichen und muslimischen Milizen in Bangui waren am Mittwoch nach Angaben von Augenzeugen mindestens zehn Menschen getötet worden. Anwohner berichteten, erst die Intervention der französischen und afrikanischen Friedenstruppen hätten die Gewalt beendet.
Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März 2013 Präsident François Bozizé gestürzt und Michel Djotodia an die Macht gebracht. Dieser löste Séléka offiziell auf, doch sind die Milizen weiter aktiv. Der Putsch stürzte das multikonfessionelle Land im Herzen Afrikas in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen, bei denen allein in den vergangenen Wochen mehr als tausend Menschen getötet wurden.
UN prangern Gewalt gegen Kinder an
Da es Djotodia nicht gelang, die Gewalt in den Griff zu kriegen, trat er am 10. Januar auf Druck der Nachbarstaaten zurück. Am Montag wurde Catherine Samba Panza mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zur neuen Übergangspräsidentin gewählt. Sie will die Befriedung des Landes zu ihrer Hauptpriorität machen. Unterstützt wird sie dabei von der Friedenstruppe der Afrikanischen Union und der französischen Militärmission.
Unterdessen haben die Vereinten Nationen die Brutalität gegen Kinder in dem blutigen Konflikt in Zentralafrika angeprangert: Jugendliche würden verstümmelt, enthauptet und getötet, sagte die UN-Sondergesandte für Kinder in Konfliktgebieten, Leila Zerrougui, vor dem UN-Sicherheitsrat. Rund die Hälfte der knapp eine Million Flüchtlinge in dem Land seien Kinder. Etwa 6000 Kinder gehörten bewaffneten Gruppen an. Die Weltgemeinschaft müsse alles tun, um diesen Konflikt zu beenden, forderte Zerrougui.
re/se (afp, dpa, rtr)