Mega-Boxkampf bricht alle Rekorde
1. Mai 2015Floyd Mayweather Jr. kämpft gegen Manny Pacquiao und die Boxwelt in den USA steht kopf. Mit der sehnsüchtig erwarteten Weltergewichts-WM zwischen dem favorisierten Mayweather aus den USA und dem als Außenseiter gehandelten Philippiner Pacquiao stößt das Profi-Boxen am Sonntagmorgen (5 Uhr MESZ) in bislang ungeahnte Dimensionen vor. Und welcher Ort wäre für diesen Giganten-Gipfel prädestinierter als Las Vegas, die glitzernde Glücksspiel-Metropole in der Wüste von Nevada.
Die gehandelten Summen sind astronomisch: 400 Millionen US-Dollar (358 Mio Euro) verspricht der Kampf an Umsatz. Allein das Pay-TV in den USA spielt 300 Millionen Dollar (268 Mio Euro) ein. Mayweather erhält eine Börse von 150 Millionen Dollar (134 Mio Euro), Pacquiao bekommt 100 Millionen Dollar (89 Mio Euro). Der Verkauf der 16.800 Tickets der MGM-Arena brachte bereits 74 Millionen Dollar (66 Mio Euro) ein. Nur 500 Tickets gingen in den freien Verkauf. Diese waren in weniger als einer Minute weg. "Das ist der Wahnsinn. So etwas hat es noch nicht gegeben", sagte Pacquiaos Manager Bob Arum. Kritik, dass es sich nur um einen Riesen-Hype handele, wies Mayweather zurück: "Es ist der Kampf des Jahrhunderts. Lasst uns endlich boxen."
Bösewicht gegen Gutmensch
Sportlich verspricht das seit fünf Jahren geplante Duell tatsächlich höchstes Niveau. Mayweather ist der über alle Gewichtsklassen hinweg beste Pound-for-Pound-Boxer der Welt, Pacquiao liegt in dem Ranking auf Rang drei. Der Sieger gilt als bester Boxer seiner Generation. "Es sind absolute Ausnahme-Könner", sagte Ex-Champion "Big George" Foreman. Die Rollen sind klar verteilt: Protz-Boxer Mayweather repräsentiert das Böse, prahlt täglich in den sozialen Netzwerken mit neuen Luxus-Gütern. 2014 war er mit 105 Millionen US-Dollar der bestverdienende Sportler des Globus. Gutmensch Pacquiao lässt derweil in seiner philippinischen Heimat Straßen und Schulen bauen.
Mayweather tritt im Ring eher defensiv auf, kontrolliert aber dennoch oft den Gegner. "Jede meiner Aktionen ist wohlüberlegt, Manny hingegen boxt eher sorglos", sagt er. Der in seinen 47 Kämpfen noch unbesiegte WBC- und WBA-Champion bekannte, dass er noch nie einen Kampf so sehr gewinnen wollte wie diesen. Der WBC-Gürtel wurde extra mit Smaragden besetzt und hat einen Wert von einer Million Dollar. Pacquiao marschiert dagegen vom ersten Gongschlag an nach vorne. Der WBO-Weltmeister ist bekannt für exzellente Beinarbeit und schnelle Kombinationen. Vor einigen Jahren noch galt er als gefürchteter Puncher - der letzte seiner 38 K.o.-Kämpfe stammt jedoch aus dem Jahr 2009. "Mein Killerinstinkt ist zurück, und den brauchst du für einen solchen Kampf", meinte der 36-jährige Pacquiao.
Stromsparen für den Kampf
Soll der zum "Fight of the Century" hochstilisierte Kampf aber tatsächlich das größte Boxereignis der Geschichte werden, müsste er den legendären "Rumble in the Jungle" und den nicht minder berühmten "Thrilla von Manila" mit den Protagonisten Muhammad Ali, George Foreman und Joe Frazier in den Schatten stellen. Das wollte allerdings selbst Mayweather nicht so interpretiert wissen. "Es ist eine andere Ära. Man kann die Kämpfe nicht so miteinander vergleichen", sagte der 38-Jährige.
In Las Vegas herrscht jedenfalls Ausnahmezustand, während des Kampfes müssen sämtliche Geschäfte im MGM-Hotel schließen. Die MGM-Arena war in den letzten Jahren Schauplatz vieler großer Box-Kämpfe. Der bekannteste war die Schwergewichts-Schlacht von 1997, als Mike Tyson seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück aus dem Ohr biss. Auch auf den Philippinen fiebern etliche Millionen Menschen dem Kampf entgegen. Aus Angst vor einem Stromausfall während der Live-Übertragung forderte der Energieversorger der Insel Palawan die Boxfans schon auf, für die Dauer des Kampfes Kühlschränke und Klimaanlagen auszuschalten.
Den Kampf zwischen Mayweather und Pacquiao können Sie am Sonntag ab 5 Uhr (MESZ) im DW-Liveticker mit verfolgen.