NSA scheitert an den Handys
8. Februar 2014Amerikanische Zeitungen berichten, dass der US-Geheimdienst NSA deutlich weniger Telefondaten von US-Bürgern speichert, als bisher gedacht. Lediglich 20 bis 30 Prozent aller Telefon-Verbindungen können erfasst werden, wie etwa die "Washington Post" meldet. Sie beruft sich dabei auf Regierungsbeamte, die nicht genannt werden wollen.
Neue Datenbank in Arbeit
Grund dafür ist die große Menge der Handys, die in den vergangenen Jahren rasant zugenommen hat. Entsprechend verringerte sich im Gegenzug die Zahl der Telefonate per Festnetz. Die Behörde sei nicht in der Lage dieses Ungleichgewicht in den Griff zu bekommen, heißt es in den Berichten. Zudem habe die NSA Probleme, eine Datenbank einzurichten, die eine derart große Zahl an neuen Informationen pro Tag verarbeiten könne.
Wie die Regierungsbeamten erläuterten, war die NSA 2006 noch in der Lage fast alle Informationen darüber zu speichern, wer wen wann anruft. Nun wolle der Geheimdienst versuchen, dieses Niveau wieder zu erreichen.
Auch US-Bürger alarmiert
Die NSA steht seit dem vergangenen Sommer weltweit in der Kritik, nachdem der ehemalige Mitarbeiter Edward Snowden über geheime Ausspähprogramme berichtet hatte. Durch seine Enthüllungen wurde auch das NSA-Programm zur massenhaften Sammlung von Telefondaten öffentlich.
Dies hatte auch in den USA heftige Debatten ausgelöst, weil auch US-Bürger betroffen sind. In der Berichterstattung darüber war bislang aber immer die Rede davon, dass der Geheimdienst die Daten von nahezu allen Telefonanrufen in den USA erfasse.
Präsident kündigt Abhilfe an
In einer Grundsatzrede kündigte Präsident Barack Obama im Januar eine Initiative dagegen an, verteidigte aber im Kern die Arbeit seiner Geheimdienste. Sein Fazit damals: Die Aktivitäten der NSA sollen zwar eingeschränkt werden, aber die massive Überwachung des Internets werde fortgesetzt.
In einer Richtlinie des Weißen Hauses für die Arbeit der Geheimdienste heißt es dazu, dass die USA im Kampf gegen den Terrorismus und zum Schutz der nationalen Sicherheit weiter "robuste und technologisch fortgeschrittene" Spähfähigkeiten entwickeln müssen.
uh/se (dpa,afp)