Masur dirigiert Beethovens Sinfonie Nr. 7
26. Dezember 2015Der Komponist Richard Wagner beschrieb diese 7. Sinfonie als "die Apotheose des Tanzes". Wenn man die Musik hört, kommen verschiedenste Bilder in den Sinn: Nicht von ungefähr listet Wikipedia nicht weniger als 14 Filme auf, die Musik aus dieser Beethoven-Sinfonie verwenden.
Die 7. Sinfonie entstand zwischen 1809 und 1812 und wurde 1813 in Wien uraufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Beethoven selbst, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon fast vollständig taub war. Dieser Schicksalsschlag wird oft mit seiner Musik in Verbindung gebracht, etwa mit den tieftraurigen Klängen des zweiten Satzes. Dennoch ist die Grundstimmung dieses Werks lebensfreudig, die Rhythmen mitreißend.
Die Uraufführung fand nur anderthalb Monate nach der größten Kriegskatastrophe der Weltgeschichte vor dem Ersten Weltkrieg statt, der "Völkerschlacht von Leipzig". Das Orchester war hochkarätig besetzt, das Konzert ein großer Erfolg. Der Erlös kam den Kriegsveteranen und ihren Familien zugute.
Auch in heutigen Zeiten greift man dort, wo Worte fehlen, nach Musik. Auch der deutsche Dirigent Kurt Masur tat das 2001 als damaliger Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, als er zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September ein Konzert mit Johannes Brahms' "Ein deutsches Requiem" dirigierte.
13 Jahre zuvor hatte er in einer brisanten politischen Umbruchsituation, den Montagsdemonstrationen in Leipzig, zur friedlichen Gewaltlosigkeit aufgerufen - und wurde gehört. Jahrzehntelang hatte er in der DDR-Diktatur gelebt und gewirkt, und sich damit weitgehend arrangiert. Zu der Frage, wie sich die Musik jenseits politischer oder gesellschaftlicher Kategorien bewegen und was sie bei einzelnen Menschen bewirken kann, äußerte sich Masur in einem Interview mit der DW.
In dieser Ausgabe hören Sie:
Ludwig van Beethoven:
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Dresdner Philharmonie
Dirigent: Kurt Masur
Aufgenommen von der DW in der Philharmonie am Gasteig, München, am 10. Dezember 2012