Massenmorde in Mossul
8. August 2015Die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach Angaben der irakischen Regierung in der Provinz Ninive mehr als 2000 Menschen umgebracht. Sie seien hingerichtet worden, weil sie mit dem IS nicht hätten zusammenarbeiten wollen, sagte Verteidigungsminister Chaled al-Obeidi.
Zeugen inner- und außerhalb der zweitgrößten irakischen Stadt bestätigten der Nachrichtenagentur AFP 2070 Hinrichtungen seit der Eroberung Mossuls durch die Dschihadisten am 10. Juni 2014. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr aus einer Leichenhalle in der Stadt, dass sich die meisten der Taten in den vergangenen sechs Monaten ereignet hätten. Demnach wurden erst am Freitag die Leichen von Journalisten, früheren Soldaten und Polizisten in das Gebäude gebracht.
IS steht unter Druck
Nach Angaben von Einwohnern in Mossul stellte die IS-Miliz auf einer Liste die Namen der Opfer zusammen. Die Hingerichteten hätten demnach "Ideen verbreitet, die den Islam entstellen". Einige der Namen seien am örtlichen Gesundheitsministerium angeschlagen worden, heißt es. Der IS habe die gerichtsmedizinische Abteilung des Ministeriums angewiesen, Todesscheine auszustellen.
Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi sagte, die Tötungen seien eine Reaktion auf Rückschläge des IS in der westirakischen Provinz Ramadi. Dort versuchen Regierungstruppen und Verbündete, Gebiete von den Extremisten zurückzuerobern.
Der IS hatte den Nordirak im vergangenen Jahr überrannt und die Millionenstadt Mossul eingenommen. Er zwingt den Bewohnern eine besonders radikale Form des Islams auf und hat bei seinen Eroberungen bereits Tausende Menschen umgebracht, vertrieben oder versklavt.
rb/nin (afp, rtr)