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Mars-Experiment in Hawaii gestartet

29. August 2015

Ein Jahr lang Wohnen auf engstem Raum, minimaler Kontakt zur Außenwelt, Essen aus der Dose: Auf dem Berghang Mauna Loa, einem der größten Vulkane, begann für sechs Forscher das Training für eine bemannte Mars-Mission.

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Kuppel des HI-SEAS-Projekts auf Hawaii (Foto: Rainer Dückerhoff )
Bild: Rainer Dückerhoff

Die Teilnehmer des Experiments, drei Männer und drei Frauen, darunter die deutsche Physikerin Christiane Heinicke, ließen sich unter einer Kuppel auf der größten Insel des US-Bundesstaates Hawaii einschließen (Artikelbild). Mit dem einjährigen Projekt, dem vierten und mit Abstand längsten dieser Art auf Hawaii, soll erforscht werden, ob Leben unter Abriegelung möglich ist.

Gibt es Streit?

Wichtig sind dabei nicht nur die biologischen und ökologischen Faktoren, sondern auch die sozialen: Ist Streit programmiert, übernimmt ein Einzelner die Führung, bilden sich Gruppen? Für einen langen Mars-Flug oder das Leben auf einer abgeschlossenen Station könnten diese Fragen ähnlich existenziell sein wie die Versorgung mit Sauerstoff und Nahrung.

Das neue Zuhause der sechs jungen Weltraum-Enthusiasten ist sechs Meter hoch und hat einen Durchmesser von elf Metern. Jeder hat ein eigenes, kleines "Zimmer" mit Bett und Schreibtisch. Auf dem Speiseplan der Wissenschaftler werden in den kommenden Monaten etwa Thunfisch aus der Dose sowie Käsepulver und andere gefriergetrocknete Lebensmittel stehen.

Hermetisch abgeriegelt, begrenzte Internet-Kommunikation

Die Station ist hermetisch abgeriegelt. Verlassen können die Forscher sie nur kurzzeitig und in Raumanzügen. Zum Internet haben die Experiment-Teilnehmer begrenzten Zugang.

Die deutsche Teilnehmerin Heinicke, Absolventin der Technischen Universität Ilmenau, schilderte ihre Motivation vorab in ihrem Blog: "Wir wollen dabei mithelfen, die ersten Menschen auf den Mars zu bringen. Während jedem sofort einleuchtet, dass man dafür Raumfähren entwickeln muss und Marsstationen und Raumanzüge, unterschätzen viele, dass der wichtigste Faktor der Mensch ist."

Das Projekt "Hawaii Space Exploration Analog and Simulation" (HI-SEAS) auf einem der größten Vulkane der Erde, wird von der US-Weltraumagentur NASA und der Universität Hawaii betrieben. Die NASA ist bislang nur zu unbemannten Mars-Missionen in der Lage. Eine Mars-Sonde an ihr Ziel zu bringen, dauert etwa acht Monate. Bei einer bemannten Mars-Mission, die die NASA für die 2030er Jahre anvisiert, könnte sich die Reisedauer allerdings auf ein bis drei Jahre verlängern.

se/pg (afp, dpa)