Ermittlungen wegen Flugzeug-Entführung
16. März 2014Auf der Suche nach dem seit mehr als einer Woche verschwundenen Passagierflugzeug hat Malaysia die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Mit dem offiziellen Gesuch sollen die Ermittlungen einen neuen Schub erhalten, wie Diplomaten am Sonntag sagten. Zuvor war die Suche über dem Südchinesischen Meer abgebrochen worden.
Malaysias Regierungschef Najib Razak sagte, Experten hätten aus den vorliegenden Daten zwei mögliche Flugkorridore ermittelt. Eine Route führe über das nördliche Thailand bis nach Kasachstan und Turkmenistan - weiter könne die Maschine mit dem vorhandenen Treibstoff an Bord nicht gekommen sein. Die andere gehe in südlicher Richtung von Indonesien in den Indischen Ozean.
Was geschah auf Flug MH370?
Mittlerweile seien 25 Länder an der Suche beteiligt, sagte Malaysias Verkehrsminister Hishammuddin Hussein. Fraglich ist aber, ob alle Staaten bereit sind auch ihre Militär-Daten dafür offenzulegen.
Sollte die Boeing tatsächlich in den Indischen Ozean gestürzt sein, dürfte es schwierig werden, Wrackteile zu finden. An der Wasseroberfläche herrschen starke Strömungen, die Trümmer binnen Stunden viele Kilometer mitreißen können. Das Meer ist dort mehr als 7000 Meter tief.
Doch an einen Absturz des vermissten Flugzeugs der Malaysia Airlines glauben die malaysischen Behörden offenbar nicht mehr. Zumindest sprechen sie nun ganz offiziell von "Ermittlungen wegen Entführung, Sabotage und Terrorismus," wie Polizeichef Khalid Abu Bakar am Sonntag in Kuala Lumpur mitteilte.
Haben die Piloten etwas mit dem Verschwinden zu tun ?
Die Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass jemand an Bord der vermissten malaysischen Passagiermaschine absichtlich die Kommunikationssysteme abgeschaltet und die Maschine gezielt eine radikale Kurswende Richtung Westen gemacht hat.
Die Untersuchungen konzentrieren sich auch auf die beiden Piloten. Am Samstag (Ortszeit) durchsuchten Sicherheitskräfte das Haus des 27-Jährigen Co-Piloten. Einige Stunden zuvor hatten sich die Polizisten die Wohnung des 52-jährigen Flugkapitäns vorgenommen, um nach Hinweisen zu suchen, die zur Aufklärung führen könnten.
Dabei wurde ein Flugsimulator abgebaut und mitgenommen. "Wir haben das Gerät in unseren Büros wieder aufgebaut und Experten untersuchen es jetzt", sagte der Polizeichef. Warum die Durchsuchung erst eine Woche nach dem Verschwinden des Flugzeugs stattfand, erklärte er nicht.
cw/uh (rtr, dpa, afp)