1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

MAD: Gegnerische Geheimdienste immer aktiver

30. Oktober 2022

Drohnenflüge über Kasernen, russische Ausspähversuche bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten und natürlich das Internet: Martina Rosenberg sieht für ihren Militärischen Abschirmdienst einen Berg von Herausforderungen.

https://p.dw.com/p/4IqJb
MAD-Präsidentin Martina Rosenberg
Martina Rosenberg: "Spionageaktivitäten insbesondere russischer und chinesischer Nachrichtendienste effektiv abwehren"Bild: Fabian Sommer/dpa/picture alliance

Die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, hat vor einer zunehmenden Aktivität gegnerischer Nachrichtendienste in Deutschland gewarnt. Die Bedrohungsszenarien für die Bundeswehr seien dabei vielfältig, so die Chefin des Militärgeheimdienstes. "Staatlich gelenkte Nachrichtendienste nutzen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel, um Informationen zu erlangen, Einfluss auszuüben und die Interessen ihres Landes zu verfolgen", sagte Rosenberg der Deutschen Presse-Agentur.

"Zahlreiche Auffälligkeiten und Ausspähversuche"

Der MAD registriere "zahlreiche Auffälligkeiten und Ausspähversuche", sagte Rosenberg, die nun seit einem Jahr im Amt  ist. Die frühere Bundeswehr-Disziplinaranwältin setzte ein Reformprogramm um, dessen erklärtes Ziel ein verstärkter Kampf gegen Rechtsextremisten in den deutschen Streitkräften ist. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der veränderten Sicherheitslage in Europa gewinnt nun aber auch die Abwehr von Spionage wieder an Bedeutung.

Der Gebäudebereich des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) in der Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln
Der Gebäudebereich des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) in der Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln Bild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance

Zuletzt waren wiederholt Drohnenflüge über militärischem Gelände der Bundeswehr und über Ausbildungsstätten für ukrainische Soldaten bemerkt worden, ohne dass die Hintergründe geklärt sind. Zwei Beispiele: Das Bundesverteidigungsministerium hatte mitgeteilt, dass in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober wiederholt Drohnen das Gelände des Truppenübungsplatzes im bayerischen Wildflecken überflogen hätten. Und Ende August sollen russische Geheimdienste nach früheren Berichten versucht haben, die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland auszuspähen. Der MAD bemerkte im Umfeld der Militärstandorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern verdächtige Fahrzeuge.

Hohe Aktivität schon vor Russlands Krieg gegen Ukraine

Experten sprechen davon, dass Spionageaktivitäten stark zugenommen hätten und häufiger seien als im Kalten Krieg, auch weil es über das Internet und soziale Medien neue Angriffspunkte gibt. Nach Einschätzung von MAD-Chefin Rosenberg befanden sich die Aktivitäten fremder Nachrichtendienste gegen die Bundeswehr bereits vor dem 24. Februar 2022 auf einem "hohen Niveau" - also vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Ziel der Arbeit des Militärischen Abschirmdienstes sei es daher, "jegliche Spionageaktivitäten insbesondere russischer und chinesischer Nachrichtendienste frühzeitig zu erkennen und diese auch in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerbehörden effektiv abzuwehren", so Rosenberg weiter.

Martina Rosenberg mit BfV-Chef Thomas Haldenwang (l.) und BND-Präsident Bruno Kahl Mitte Oktober in Berlin
Martina Rosenberg mit BfV-Chef Thomas Haldenwang (l.) und BND-Präsident Bruno Kahl Mitte Oktober in Berlin Bild: Mike Schmidt/IMAGO

Der Militärische Abschirmdienst ist neben dem Bundesamt für Verfassungsschutz, (BfV) und dem Bundesnachrichtendienst (BND) der dritte Nachrichtendienst des Bundes. Er hat knapp 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der MAD-Hauptsitz ist in der Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln. 

sti/AR (dpa)