Loslassen - Politikerworte zum Abschied
Sie treten zurück, erkennen Wahlniederlagen an oder wollen einfach nicht mehr - so scheiden Politiker aus dem Amt. Fast immer gibt es am Schluss noch eine Rede. Eine kleine Sammlung markanter Äußerungen.
Und vielleicht auch neue Politiker
"Wenn ich mit meinem Rücktritt zur Erneuerung der SPD beitrage, hat er sich gelohnt." - Martin Schulz nach seinem Rückzug als Vorsitzender der SPD im Februar 2018.
Keine Angst, trotz Trump
"Lasst uns wachsam sein, aber nicht ängstlich. Die Zukunft ist in guten Händen." - US-Präsident Barack Obama 2017 in seiner Abschiedsrede.
Korrekt - mit Fehlern
"Ich habe in meinen Ämtern stets rechtlich korrekt mich verhalten. Ich habe Fehler gemacht, aber ich war immer aufrichtig." - Christian Wulff, Bundespräsident, bei seinem Rücktritt 2012 angesichts drohender strafrechtlicher Ermittlungen wegen angeblicher Vorteilsnahme. Er wurde später freigesprochen.
Gedanken an die Frauen
"Ich denke in diesen Stunden zuallererst an meine Frau, die ich mehr als alles liebe, meine Kinder, meine Familie, meine Freunde." - Dominique Strauss-Kahn, 2011 IWF-Direktor und aussichtsreicher Bewerber der Linken für den Elysée-Palast. Seine Karriere endet nach Vorwürfen sexueller Übergriffe.
Kraftlos
"Ich war immer bereit zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht." - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg tritt im Zuge der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit 2011 zurück.
Einfach keine Lust mehr?
"Die biblische Erkenntnis, alles hat seine Zeit, gilt auch für Politiker." - Ole von Beust (CDU), Erster Bürgermeister Hamburgs, verabschiedet sich 2010 ohne erkennbaren triftigen Grund aus der Politik.
Gibt es ein Leben nach der Politik?
"Und was wird dann aus mir?" - Heide Simonis (SPD), Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, nach dem Scheitern ihrer Koalition 2005. Ein bis heute unbekannter Koalitionär hatte ihr viermal hintereinander die entscheidende Stimme verweigert.
Macht in neuen Händen
"Herr Bundeskanzler, ich wünsche Ihnen eine glückliche Hand." - Helmut Kohl, abgewählter CDU-Bundeskanzler, 1998 beim Machtwechsel zu Gerhard Schröder (SPD).
Komische Welt
"It’s a funny old world." - sagt Margaret Thatcher, britische Premierministerin, 1990, als sie den Rückhalt in ihrer Konservativen Partei verloren hat und sich zurückzieht.
Moralpredigt
"Ihre Handlungsweise ist zwar legal, aber sie hat keine innere moralische Rechtfertigung." - Helmut Schmidt, SPD-Bundeskanzler, bei der Aussprache zum Misstrauensantrag von CDU, CSU und FDP gegen seine Regierung, der diese 1982 zu Fall bringt.
Weniger reden
"Meine Damen und Herren, man soll nicht zuviel sprechen. Wer immer spricht, dessen Wort wird wenig geachtet." - Konrad Adenauer (CDU), erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, 1963 in seiner Abschiedsrede im Bundestag.