Lokführer kündigen Streikpause an
19. Oktober 2014Nach dem aktuellen Lokführer-Streik werden die Züge der Deutschen Bahn (DB) in der kommenden Woche wohl wieder ohne größere Einschränkungen rollen. Im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) kündigte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Klaus Weselsky, eine Streikpause "von mindestens sieben Tagen" an. Die GDL beharre aber darauf, außer für die Lokführer auch für das übrige Zugpersonal wie etwa Zugbegleiter oder Bordgastronomen zu verhandeln. Das lehnt die Deutsche Bahn ab.
Für das übrige Zugpersonal ist bisher die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig. Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge für eine Berufsgruppe vermeiden. Um ein Gerangel mehrerer Gewerkschaften in einem Unternehmen künftig zu begrenzen, plant die Bundesregierung bereits ein Gesetz zur Tarifeinheit. Bei Gewerkschaften, aber auch innerhalb der Koalition stoßen die Pläne jedoch auf Vorbehalte.
Noch ein Tag Streik
Wie schon am Samstag dürften Wochenendpendler und Urlaubsreisende auch an diesem Sonntag wieder auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden. Die Lokführer von Fern- und Regionalzügen sowie S-Bahnen wollen ihren Streik wie angekündigt bis zum frühen Montagmorgen (4.00 Uhr MEZ) fortsetzen. Die Deutsche Bahn versucht, ihren Kunden mit einem Ersatzfahrplan so weit wie möglich Planungssicherheit zu geben. Im Fernverkehr soll laut Konzern immerhin noch ein Drittel der Züge fahren.
Weselsky sagte, er bedauere sehr, dass die Reisenden diesem Streik ausgesetzt seien. Aber die Bahn habe die Gewerkschaft zum Arbeitskampf "provoziert und gezwungen". Ein neues Tarifangebot der Bahn hatte die GDL am Freitag zurückgewiesen.
Von der Schiene auf die Straße?
Das Auto dürfte für viele Reisende kaum eine Alternative sein. Da an diesem Wochenende in sieben deutschen Bundesländern Herbstferien begannen und in zwei Bundesländern Ferien enden, warnen die Automobilclubs vor langen Staus auf den Autobahnen. Viele Reisende versuchen zudem auf Fernbusse auszuweichen. Deren Internetseiten waren zeitweise überlastet. Der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer, Matthias Schröter, berichtete, es gebe deutlich mehr Anfragen als freie Plätze.
wa/rb (afp, dpa rtr)