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Lobeshymne auf Putin

16. Oktober 2014

Auf dem Weg zum EU-Asien-Gipfel hat der russische Präsident Station in Serbien gemacht. Dort gab man alles, um dem Kremlchef klar zu machen, dass Belgrad treu an der Seite Moskaus steht.

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Russischer Präsident Wladimir Putin und serbischer Präsident Tomislav Nikolic reichen sich die Hand (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Marko Djurica

Geradezu überschwänglich wurde Wladimir Putin (Artikelbild, links) in der serbischen Hauptstadt von Politikern und Experten begrüßt. "Serbien wird nicht seine Moral durch falsches Verhalten gegenüber Russland zerstören", versprach Präsident Tomislav Nikolic (Artikelbild, rechts) beim ersten Zusammentreffen mit dem Kremlchef.

"Russland wird nirgendwo auf der Welt so geliebt wie hier", bekräftigte der Historiker Predrag Markovic. Putin habe Russland "mit großen diplomatischen Triumphen" wieder auf die weltpolitische Bühne geführt.

Mehr Lebensmittelexporte gefordert

Zuvor hatte Putin einen russischen Soldatenfriedhof und ein Denkmal für die Befreier Belgrads besucht. Der Kremlchef wurde zudem mit dem höchsten serbischen Staatsorden ausgezeichnet.

Um die Folgen der EU-Sanktionen in seinem Land abzumildern, verlangte Putin mehr Nahrungsmittelexporte aus Serbien. Dies biete dem Land eine "echte Chance", sagte der Kremlchef. Die Lebensmittellieferungen aus Serbien könnten sich in kurzer Zeit auf eine halbe Milliarde Euro verdreifachen.

Regierungschef Aleksandar Vučić sicherte Putin zu, dass Serbien keine Sanktionen gegen Russland verhängen werde. Im Gegenzug für mehr Lebensmittelexporte habe Moskau zugesagt, bei der Sanierung maroder serbischer Chemiebetriebe zu helfen, sagte Vučić. Auch habe Putin eingewilligt, dass in Zukunft in der Stadt Kragujevac gebaute Fiat-Modelle zollfrei nach Russland ausgeführt werden könnten.

Gedenken an Befreiung

Im Anschluss an seine Gespräche mit Nikolic und Vučić nahm Putin an der ersten Militärparade in Belgrad seit fast 30 Jahren teil. Mit dem Aufmarsch wurde der Befreiung der Stadt von den deutschen Nazi-Besatzern vor 70 Jahren gedacht.

Etwa 4500 Soldaten defilierten vor Putin und der heimischen Staats- und Regierungsspitze. Rund 300 Fahrzeuge, darunter Panzer und Geschütze, rollten an der Ehrentribüne vorbei. Gezeigt wurden in Serbien produzierte Drohnen, Haubitzen und Flugzeuge. Auch die russische Flugschautruppe Strizi (Die Flinken) nahm mit ihren MIG-29-Maschinen teil. Die Opposition hatte die hohen Kosten des Militäraufmarsches kritisiert, über deren Höhe die Regierung Stillschweigen bewahrte. Die Rote Armee und jugoslawische Partisanen befreiten Belgrad am 20. Oktober 1944. Die Feier wurde jedoch extra vier Tage vorverlegt, damit Putin daran teilnehmen konnte.

Militärparade in Belgrad (Foto: Reuters)
Militärparade in BelgradBild: Reuters/Marko Djurica

Spagat zwischen Moskau und Brüssel

Serbien ist einer der wichtigsten Verbündeten Russlands in Europa. Vielen europaskeptischen Serben ist der Kreml ein willkommenes Gegengewicht zu den westlichen Regierungen.

Das Land ist seit März 2012 EU-Beitrittskandidat. Führende Politiker bemühen sich in jüngster Zeit, sowohl zu Brüssel als auch zu Moskau gute Beziehungen zu pflegen.

gri/se (dpa, afp)