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Konflikte

Libysche Armee vermeldet Landgewinn

18. Mai 2020

Seit mehr als einem Jahr versuchten Libyens Truppen, den Luftwaffenstützpunkt Al-Watia einzunehmen. Nun ist es gelungen. Der Militärflughafen war für den abtrünnigen General Haftar von hoher strategischer Bedeutung.

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Libyen Tripoli | Portrait | GNA Kämpfer
Ein Kämpfer der libyschen Armee an der Frontlinie bei Tripolis, Anfang AprilBild: picture-alliance/dpa/A. Salahuddien

Die Truppen der international anerkannten libyschen Regierung haben einen strategisch wichtigen Erfolg errungen: Sie haben der Miliz des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar die bedeutsame Luftwaffenbasis Al-Watia abgetrotzt und vollständig unter ihre Kontrolle gebracht, wie aus einer Erklärung der Armee hervorging. Von Haftars LNA-Miliz gab es zunächst noch keine Stellungnahme.

Wichtiger Stützpunkt vor Tripolis

Damit setzt sich der Vormarsch der Regierungstruppen fort, die in den vergangenen Wochen größere Gebiete im Westen des Landes sowie an der Küste wieder unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Der Militärflughafen liegt 125 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tripolis, unweit der Grenze zu Tunesien. Über ein Jahr lang diente er Haftar als wichtige Basis in seinem Sturm auf die Hauptstadt. LNA-Söldner hatten den Stützpunkt angesichts des Vormarschs offenbar verlassen. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigen teils zerstörte Kampfflugzeuge in den Hangars.

Libyen GNA-Kämper gegen LNA
Diese libyschen Soldaten tragen neben ihrer Ausrüstung Masken gegen einen unsichtbaren Feind: das CoronavirusBild: Imago-Images/A. Salahuddien

Seit dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafik 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe. Beim jüngsten Konflikt stehen einflussreiche Akteure hinter den lokalen Stellvertretern: Die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Fajis al-Sarradsch wird militärisch von der Türkei unterstützt, während Haftar Rückendeckung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland und Ägypten erhält. Laut den Vereinten Nationen sind auch russische Söldner im Land aktiv.

Rüstungsexporte trotz Embargo

Offiziell hat sich unter anderem Deutschland zu einem Waffenembargo verpflichtet, um den Stellvertreterkonflikt nicht noch weiter zu befeuern. Aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken, aus der die Nachrichtenagentur dpa zitierte, geht jedoch hervor, dass Deutschland weiter Rüstungsgüter an die involvierten Staaten verkauft: Seit dem Libyen-Gipfel vor vier Monaten wurden demnach Rüstungsexporte für 331 Millionen Euro an diese Länder genehmigt, allein 308 Millionen entfielen auf Libyens Nachbarland Ägypten. Bundesaußenminister Heiko Maas forderte jüngst, die Waffenruhe weiter einzuhalten.

ehl/kle (dpa, ap, rtr)