Letzte Ehre für "MV"
27. August 2015Als "I did it my way" in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard erklang, flossen bei den Größen aus Sport und Politik endgültig die Tränen. In den zwei Stunden zuvor war der verstorbene DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, als dessen Lieblingssong schon immer der Frank-Sinatra-Klassiker galt, bei einer bewegenden Trauerfeier für sein Lebenswerk gewürdigt worden. "MV" war am 17. August im Alter von 82 Jahren gestorben war. Er hinterlässt Ehefrau Margit und vier Kinder.
Niersbach: "Er war immer auf Ballhöhe"
An der Trauerfeier nahmen neben der Familie und Freunden Mayer-Vorfelders auch die komplette Führung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie UEFA-Präsident Michel Platini teil."Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit einer prall und reich gefüllten Vita", sagte DFB-Boss Wolfgang Niersbach über Mayer-Vorfelder. "Wir haben ihn bewundert für seine Fähigkeiten. Er war immer auf Ballhöhe und ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Belange des Fußballs." Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann würdigte Mayer-Vorfeld als "kantigen und streitbaren" Menschen: "Er teilte Kritik aus und steckte Kritik ein. Er war konservativ, geradlinig und kämpferisch. Er hat frei und ungeschminkt seine Meinung gesagt und hatte Mut zu einer klaren Haltung."
Viel Fußballprominenz
Zu der DFB-Delegation gehörten neben Niersbach auch Bundestrainer Joachim Löw mit seinen Assistenten Thomas Schneider und Andreas Köpke, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, Sportdirektor Hansi Flick sowie DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Schatzmeister Reinhard Grindel. Zudem erwiesen Liga-Präsident Reinhard Rauball, der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper sowie die Ex-Nationalspieler Rudi Völler, Guido Buchwald, Matthias Sammer, Stefan Kuntz und Dieter Hoeneß dem früheren Präsidenten des Bundesligisten VfB Stuttgart die letzte Ehre.
"MV" gehörte zu den bedeutendsten Fußball-Funktionären Deutschlands. Von 1975 bis 2000 stand Mayer-Vorfelder dem VfB vor. Von 1986 bis 2000 führte er daneben den DFB-Ligaausschuss. Im Jahr 2001 wurde er zum DFB-Präsidenten gewählt. Nach der WM 2006 schied er aus dem Amt aus und wurde 2007 Ehrenpräsident. Auch im internationalen Fußball genoss Mayer-Vorfelder hohes Ansehen. Der Stuttgarter war Mitglied in den Exekutivkomitees des Weltverbandes FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
sn/jhr (sid, dpa)