Ex-DFB-Chef Mayer-Vorfelder ist tot
18. August 2015Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder, ist am Montag in Stuttgart im Alter von 82 Jahren gestorben. Das teilten seine Familie und der DFB mit. Ein Vierteljahrhundert lang stand Mayer-Vorfelder, der häufig "MV" genannt wurde, an der Spitze des Bundesligisten VfB Stuttgart: Von 1975 bis 2000 war er VfB-Präsident. In diese Zeit fielen zwei Deutsche Meisterschaften (1984, 1992) und ein DFB-Pokalsieg (1997) der Stuttgarter. Von 2001 bis 2006 leitete "MV"den DFB, ab 2004 bis zu seinem Abschied gemeinsam mit Theo Zwanziger. Mayer-Vorfelder war über viele Jahre auch Mitglied der Exekutiven des Europäischen Fußball-Union (UEFA) und des Weltverbands FIFA.
Als CDU-Politiker war "MV" elf Jahre lang Kultusminister von Baden-Württemberg (1980-1991), dann wechselte er ins Finanzressort, das er sieben Jahre lang leitete (1991-1998). Er hinterlässt Ehefrau Margit und vier Kinder.
Niersbach: "Gradlinig, entschlossen, kompetent"
"Mit Gerhard Mayer-Vorfelder geht eine prägende Figur des deutschen Fußballs. Ich habe ihn in all den Jahren immer als gradlinigen, entschlossenen und kompetenten Menschen kennen gelernt, der sich mit viel Engagement für den Sport eingesetzt hat und dabei immer die Bedürfnisse der Spieler im Blick hatte", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Seine Ideen und sein Einsatz haben dem Fußball wichtige Impulse gegeben, von denen wir alle heute profitieren."
Nachwuchförderung auf den Weg gebracht
Zu Mayer-Vorfelders wichtigsten Entscheidungen als DFB-Chef gehörte es, die Talentförderung im deutschen Fußball neu zu strukturieren. Auf sein Betreiben hin wurden die DFB-Stützpunkte ausgebaut und die Profivereine verpflichtet, Nachwuchsleistungszentren zu gründen.
Nach dem frühen Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal und dem Rücktritt von Teamchef Rudi Völler geriet Mayer-Vorfelder in die Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, bei der Trainersuche einen Alleingang unternommen zu haben, außerdem wurde sein selbstherrlicher Stil kritisiert.
sn/asz (sid, dpa)