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Letzte Ehre für die "Mutter" der US-Bürgerrechtsbewegung

31. Oktober 2005

Die Mitstreiterin von Martin Luther King, Rosa Parks, ist vor wenigen Tagen im Alter von 92 Jahren in Detroit gestorben. Als erste Frau in der Geschichte der USA wurde sie im Capitol in Washington aufgebahrt.

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Rosa Parks erhielt 1999 die Freiheitsmedaille des US-KongressesBild: AP
Rosa Parks aufgebahrt
Rosa Parks im Capitol aufgebahrtBild: AP

Die Afro-Amerikanerin wurde berühmt, weil sie sich 1955 weigerte, in einem Bus ihren Patz einem Weißen zu überlassen. Und das im US-Bundesstaat Alabama, wo damals in Bussen und Restaurants noch eine strikte Rassentrennung galt. Für ihren "Sitzprotest" wurde Parks von der Polizei ins Gefängnis geworfen und zu einer Geldstrafe von 14 Dollar verurteilt.

Die Verhaftung löste einen 381 Tage dauernden Boykott des Busverkehrs aus. An der Spitze der Proteste stand der junge Pastor Martin Luther King.

Der berühmte Bus-Boykott

Rosa Parks gilt seither als Pionierin der Bewegung für die Gleichberechtigung der Schwarzen in Amerika. Sie wurde 1996 mit der Freiheitsmedaille, der höchsten zivilen Auszeichnung der USA, geehrt und vom "Time"-Magazin zu den 100 bedeutendsten Menschen des 20. Jahrhunderts gewählt.

"Ich hatte keine Ahnung, dass sich so viel daraus entwickeln würde", sagte Parks später einmal. "Mir taten die Füße weh und ich weiß nicht, warum ich mich geweigert habe aufzustehen. Aber der eigentliche Grund war, dass ich spürte, dass ich ein Recht hatte, wie jeder andere Fahrgast behandelt zu werden."

Symbolakt mit Folgen

Der symbolische Akt des zivilen Ungehorsams hatte Erfolg: Ein Jahr später erklärte der Oberste Gerichtshof der USA die Rassentrennung in Alabama für illegal. Der Bus-Boykott führte schließlich zum Gesetz von 1964, das jede Diskriminierung der Hautfarbe in öffentlichen Einrichtungen verbat.

Rosa Parks aber hatte nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis Schwierigkeiten, wieder ins Leben zurück zu finden. In einem Klima der Drohungen und Einschüchterung zog sie 1957 mit ihrem Mann nach Detroit um. Dort war sie bis 1988 als Mitarbeiterin des Abgeordneten John Conyers tätig.

Danach engagierte sie sich im Rosa-und-Raymond-Parks-Institut für Selbstbestimmung, das 1987 gegründet wurde. 1992 veröffentlichte sie ihre Autobiografie. Der Gesundheitszustand von Rosa Parks hatte sich in den vergangenen Jahren stark verschlechtert. Sie lebte fast völlig zurückgezogen von der Öffentlichkeit. (je)