Kurden vermelden Erfolge gegen den IS
12. November 2014Erstmals seit der Verstärkung durch kurdische Kämpfer aus dem Nordirak haben die Verteidiger des von Dschihadisten belagerten syrischen Kobane offenbar Boden gut gemacht. Kurdische Kämpfer seien im Südosten der Stadt gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgerückt, sagte Idris Nassan, ein Sprecher für auswärtige Angelegenheiten, in Kobane der Nachrichtenagentur dpa. Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) hätten eine wichtige Versorgungsroute des IS abgeschnitten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete ebenfalls von der Eroberung der Route.
Erfolge gegen IS auch im Irak
Die kurdische Nachrichtenseite Welati berichtet außerdem von erneuten Gefechten um den Hügel Mischtanur. Der zwei Kilometer südlich von Kobane gelegene Hügel war Anfang Oktober von der IS-Miliz überrannt worden. Im Anschluss konnten die Dschihadisten weiter vordringen und weite Teile Kobanes, das an die Türkei grenzt, unter Kontrolle bringen. Insgesamt kontrollieren die Dschihadisten in Syrien und im Irak je rund ein Drittel der Landesfläche.
Auch im Irak sollen Kurden die Dschihadisten zurückgedrängt haben. Mithilfe deutscher "Milan"-Raketen sei ein Angriff nahe der nordirakischen Stadt Kirkuk abgewehrt worden, sagte der Generalsekretär des Peschmerga-Ministeriums, Dschabar Jawar, der Nachrichtenagentur dpa. Er korrigierte irakische Medienberichte, wonach es sich dabei um den ersten Einsatz deutscher Waffen gehandelt habe. In den vergangenen Wochen seien bereits mehrfach "Milan"-Raketen, unter anderem zur Befreiung der Provinz Summar, verwendet worden. Die unabhängige irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria News hatte zuvor unter Berufung auf einen Peschmerga-Kämpfer berichtet, deutsche Waffen seien "heute zum ersten Mal genutzt" worden. Vergangene Woche hatten die Deutschen nach Angaben des Verteidigungsministeriums ihre Waffenlieferungen an die Peschmerga beendet.
Über 700 getötete IS-Kämpfer
Eine von den USA angeführte internationale Allianz fliegt seit Anfang August im Irak und seit Ende September auch in Syrien Luftangriffe gegen die Extremisten. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden allein in Syrien seit Beginn der Luftschläge 865 Menschen getötet, darunter 746 IS-Kämpfer und 68 Mitglieder der Al-Nusra Front, dem Al-Qaida-Ableger in Syrien. Außerdem wurden 50 Zivilisten getötet, darunter acht Kinder.
cr/uh (dpa, rtr)