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Goethe-Institut setzt auf Kultur

12. Dezember 2016

Je krisenhafter die Welt, desto wichtiger der Kulturaustausch: Das Goethe-Institut setzt nach den Worten seines Präsidenten Klaus-Dieter Lehmann mehr denn je auf "Sprache und Kultur als Schlüssel zum Dialog".

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Berlin - Deutscholympiade
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kastl

Derzeit nähmen Krisen und Konflikte ebenso zu wie Flucht und Vertreibung. Immer häufiger werde die Meinungsfreiheit eingeschränkt und griffen Populismus und Nationalismus um sich. In solch "turbulenten Zeiten" zeige sich das Potential des langfristigen Kulturaustausches, betonte Lehmann am Montag bei der Jahrespressekonferenz seines Instituts in Berlin.

Das Goethe-Institut wird deshalb sein weltweites Netzwerk "behutsam" ausbauen, wie Generalsekretär Johannes Ebert ankündigte. Derzeit ist Goethe mit 159 Instituten in 98 Ländern präsent. In Baku (Aserbaidschan) und Eriwan (Armenien) sollen 2017 neue Institute gegründet werden. Der Bundestag hat für die Kulturarbeit in der aufstrebenden Kaukasusregion in den nächsten drei Jahren insgesamt drei Millionen Euro bewilligt.

Goethe-Institut Jahres-Pressekonferenz in Berlin - Klaus-Dieter Lehmann, Präsident
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-InstitutsBild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Deutsch-türkischer Austausch wichtig

Auch die eigenen Residenzprogramme möchte das Goethe-Institut stärken. Rund 130 Residenzaufenthalte in 50 Programmen organisiert Goethe derzeit jährlich. Ihre Bedeutung zeige sich etwa in der "aktuell angespannten Situation in der Türkei", so Ebert. In Istanbul, wo Goethe die kuratorische Verantwortung in der von der Deutschen Botschaft betriebenen Kulturakademie Tarabya trägt, treffen Stipendiaten aus Deutschland auf türkische Künstlerinnen und Künstler. "So halten wir den Dialog mit der Zivilgesellschaft aufrecht." Residenzhäuser unterhält Goethe auch in Brasilien und Japan. Ein weiteres ist an der Fifth Avenue in New York geplant.

Villa Tarabya Istanbul Türkei Bildergalerie EINSCHRÄNKUNG BEACHTEN
Kulturarbeit in der Villa Tarabya in IstanbulBild: Goethe-Institut/Sedat Mehder

Beim Stichwort Europa sieht sich das Goethe-Institut derzeit besonders gefordert. "Europa steht für Freiheit, Gerechtigkeit und kulturelle Vielfalt", so Generalsekretär Ebert, "wenn diese Werte unter Druck geraten, müssen wir Haltung zeigen!" Vor allem junge Menschen und Europa-Skeptiker wolle man deshalb ansprechen, "um gemeinsam mit ihnen über die Verteidigung freiheitlicher Werte nachzudenken."

Europas Zukunft im Blick

Europas Zukunft steht auch im Mittelpunkt eines Gemeinschaftsprojektes mit dem Londoner Victoria & Albert Museum. Für "Collecting Europe" wurden zwölf internationale Künstler und Designer eingeladen, aus dem Jahr 4017 auf das heutige Europa zu schauen. Als Höhepunkt des Projekts soll dann im Februar ein einwöchiges Festival mit Museumsausstellung, Diskussionsrunden, Performances und Workshops stattfinden.

Goethe-Institut Jahres-Pressekonferenz in Berlin - Johannes Ebert, Generalsekretär
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-InstitutsBild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Haupt-Arbeitsfeld ist die Vermittlung der deutschen Sprache. Die Nachfrage nach den Sprachkursen des Goethe-Instituts entwickle sich "positiv", heißt es im aktuellen Jahresbericht, bei 234.000 Sprachkursteilnehmern im Ausland und 37.900 im Inland. Deutsch als Fremdsprache sei besonders in Asien und Südosteuropa gefragt. Ein starkes Wachstum gebe es bei Prüfungen und Online-Kursen, zuletzt 435.000. Deutschland ließ sich sein nationales Kulturinstitut in diesem Jahr 396 Millionen Euro kosten.