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Politik

Baukonzern Odebrecht schmierte FARC-Guerilla

5. März 2017

Im Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzerns Odebrecht werden immer weitere Details bekannt. So soll die Guerilla-Organisation FARC jahrelang Schutzgelder bekommen haben.

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Brasilien der hauptsitz von Odebrecht in Sao Paulo
Bild: Reuters/P. Whitaker

Der wegen Korruption in Verruf geratene brasilianische Baukonzern Odebrecht soll auch der FARC-Guerilla in Kolumbien jahrelang Millionenbeträge zugeschustert haben. Seit den 90er-Jahren soll das Unternehmen den linken Rebellen monatlich zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar gezahlt haben, berichtete die brasilianische Zeitschrift "Veja" in ihrer Online-Ausgabe. Mit dem Schmiergeld an die Rebellen soll sich der Konzern vor Angriffen auf Baustellen der Firma geschützt haben.  Auf diese Weise habe Odebrecht neben anderen Projekten eine mehr als 500 Kilometer lange Autobahn fertigstellen können, hieß es in dem Bericht. Die Straße verbindet Kolumbiens Landesinnere mit der Karibikküste des lateinamerikanischen Landes.

Auch Kolumbiens Präsident Santos gerät ins Visier

Gegen mehrere Unternehmer und teils ranghohe Politiker wird in Kolumbien bereits wegen mutmaßlicher Verwicklungen in den Odebrecht-Skandal ermittelt. Im Blickfeld der Justiz sind vor allem Vertraute des früheren Präsidenten Álvaro Uribe. Aber auch der amtierende Präsident Juan Manuel Santos, der für die Friedensverhandlungen mit der FARC-Guerilla vergangenes Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, wird verdächtigt, illegale Wahlkampfspenden von Odebrecht erhalten zu haben.

Italien Juan Manuel Santos in Rom
Hat Kolumbiens Präsident Manuel Santos auch Schmiergelder erhalten?Bild: Reuters/T. Gentile

Die Enthüllungen über das ganze Ausmaß der Odebrecht-Affäre gelangen nur tröpfchenweise an die Öffentlichkeit, weil das Oberste Gericht Brasiliens mehr als 70 Kronzeugenaussagen von früheren Managern noch unter Verschluss hält.

Bauriese Odebrecht bereits in USA verurteilt

Der vor rund 70 Jahren von Nachfahren deutscher Einwanderer gegründete Bauriese Odebrecht gestand im vergangenen Jahr vor einem US-Gericht ein, in zwölf Staaten Hunderte Millionen US-Dollar Bestechungsgeld an Regierungspolitiker gezahlt zu haben. Gericht und Konzern einigten sich auf eine Strafzahlung in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar, der höchste jemals für Korruptionsvergehen bezahlte Betrag.

Der Korruptionsskandal betrifft zahlreiche Regierungspolitiker Brasiliens und hat das Land in eine tiefe politische Krise gestürzt. Auch in Peru, Panama, Argentinien und weiteren Ländern Lateinamerikas droht ehemaligen Präsidenten und amtierenden Regierungsmitgliedern eine Strafverfolgung wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche. Mit den Schmiergeldzahlungen ergatterte sich Odebrecht viele Jahre lang lukrative Großaufträge für Infrastrukturprojekte.

as/djo (epd, afp)