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Kopelew-Preis im Zeichen der Ukraine-Krise

19. April 2015

Seit 2001 ehrt der Lew-Kopelew-Preis Menschen für ihr Engagement für Frieden und Menschenrechte. In diesem Jahr werden in Köln vier Vertreter der ukrainischen und der russischen Zivilgesellschaft ausgezeichnet.

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Ruslana Lyschytschko bei einem Auftritt 2014 im Europaparlament (Foto: DW, Bernd Riegert)
Ruslana Lyschytschko bei einem Auftritt 2014 im EuropaparlamentBild: DW/B. Riegert

Den Lew-Kopelew-Preis 2015 teilen sich Ruslana Lyschytschko, Andrej Makarewitsch, Eduard Uspenskij und Jewgenij Zacharow. Bei einem Festakt in Köln wurden sie dafür geehrt, dass sie sich für die Wahrung der Menschenrechte und den Respekt vor anderen Kulturen einsetzen. Wie der russische Schriftsteller und Menschenrechtler Lew Kopelew träten die Preisträger "für das tolerante Zusammenleben aller Nationalitäten ein – in der Ukraine wie in Europa", erklärte das Lew Kopelew Forum in Köln. Die Laudatio hielt der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz.

Die ukrainische Sängerin Ruslana Lyschytschko gewann 2004 den Eurovision Song Contest. Die Tochter einer Russin und einer Ukrainers beteiligte sich früh an den Protesten auf dem zentralen Maidan-Platz in Kiew gegen das Regime von Präsident Janukowitsch. Legendär wurde ihr Aufruf: "Schießt nicht auf Eure eigenen Leute!"

Der russische Sänger und Chef der Moskauer Kultband "Maschina vremeni" (Zeitmaschine), Andrej Makarewitsch, genoss nach Angaben des Kopelew Forums in seinem Land Kultstatus, bis er der Führung in Moskau eine Einmischung im Ukraine-Konflikt vorwarf. Seitdem werde er in russischen Medien als Verräter bezeichnet. Trotzdem lasse er sich von seiner Sympathie für die Ukraine nicht abbringen. Dies gelte auch für den russischen Kinderbuchautor Eduard Uspenskij, mit dessen Puppenfiguren Tscheburaschka und Krokodil Gena ganze Generationen sowohl in Russland als auch in der Ukraine großgeworden sind.

"Unverzagt gegen Korruption"

Ausgezeichnet wurde ferner der Menschenrechtsaktivist Jewgenij Zacharow, ein Ukrainer russischer Herkunft, der das Büro der Menschenrechtsorganisation "Memorial" in der ukrainischen Stadt Charkiw mitgegründet hat. "Unverzagt kämpft er gegen Korruption und für Rechtstaatlichkeit", heißt es in der Preisbegründung.

Der nicht dotierte Preis wird seit 2001 jährlich vom Lew Kopelew Forum in Köln verliehen. Damit will das Forum Menschen, Projekte oder Organisationen auszeichnen, die im Sinne Kopelews tätig sind. Der Autor und Menschenrechtler, der 1912 in Kiew geboren wurde und 1997 in Köln starb, hatte sich in besonderer Weise für Völkerverständigung und Aussöhnung zwischen Russen und Deutschland eingesetzt. Er wurde unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Kopelew siedelte nach Köln um, nachdem er und seine Frau Raissa Orlowa 1981 von der Sowjetunion ausgebürgert worden waren.

kle/fab (Kopelew Forum, Phoenix, dpa, dw.de)