Keine Wiederholung der Katastrophe von 1985
Das gerade am 19. September, auf den Tag genau 32 Jahre nach dem verheerenden Erdbeben von 1985 mit mehr als 10.000 Toten, die Erde in Mexiko erneut erzittern würde, war so unwahrscheinlich, wie von einem Blitz getroffen zu werden. Aber es ist passiert: Ausgerechnet an dem Tag, an dem seit mehreren Jahren in Schulen und Firmen Probealarme stattfinden.
In der mexikanischen Hauptstadt stürzten mindestens 44 Gebäude ein. Millionen von Menschen suchten in Panik Schutz in den Straßen. Die Zahl der Toten, einschließlich der Kinder die ihre Klassenräume nicht rechtzeitig verlassen konnten beträgt schon jetzt deutlich mehr als 200. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zahl noch weiter steigt.
Lehren aus der Vergangenheit
Es ist ein Tag der tiefen Traurigkeit, der uns erneut die unbändige Kraft der Natur vor Augen führt und uns Menschen zeigt, wie verwundbar wir sind. Aber in diesen Tagen zeigt sich zugleich, dass es in den vergangenen 32 Jahren, mit hunderten von Erdbeben und Hurrikans und trotz allen Leids, die sie brachten, auch wirksame und sichtbare Fortschritte gegeben hat.
Ohne die Tragödie, die jeder einzelner Todesfall bedeutet, kleinreden zu wollen, bedeutet die Zahl der 58 Toten, die Hurrikan Irma gefordert hat, die 96 Toten durch das Erdbeben im mexikanischen Oaxaca vor knapp zwei Wochen, und der - bisher- eine Todesfall durch Hurrikan Maria, dass die Regierungen in der Region die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen haben.
Mexiko befindet sich in einer Region mit einer der höchsten Erdbeben-Wahrscheinlichkeiten der Welt. Und die karibischen Inseln werden jedes Jahr von heftigen Hurrikans heimgesucht. Das lässt sich nicht ändern. Immer wieder gibt es deswegen zahlreiche Opfer und die materiellen Schäden sind unkalkulierbar. Aber niemals wieder - so zumindest das Ziel und die Hoffnung - darf jemals wieder die horrende Zahl von 10.000 Toten des Jahres 1985 zu beklagen sein, die sich in das kollektive Gedächtnis der Mexikaner eingebrannt hat.
Menschlichkeit und Solidarität
Man wird immer kritisch diskutieren können, ob diese oder jene Maßnahme noch optimiert werden kann oder muss. Aber es wäre falsch und unredlich, all die Fortschritte zu ignorieren, die im Bereich der Frühwarnsysteme, der Katastrophenvorsorge, des Krisenmanagements, und der Nothilfe erreicht worden sind.
Die jüngsten Naturkatastrophen zeigen nämlich auch, dass gut organisierte und solidarische Gesellschaften selbst apokalyptischen Erdbeben und monströsen Hurrikans trotzen können. Und es darf nicht vergessen werden, dass selbst mit bester Technik keine Brücke gebaut werden kann, die so stark ist wie die menschliche Solidarität im Notfall. Die Menschen in Mexiko sind nicht allein. Auch wir sind bei euch!
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