Erschreckender Klimabericht
2. Februar 2007Die UN-Klimastudie, die am Freitag (2.2.) in Paris veröffentlicht wurde, prognostiziert eine durchschnittliche Erwärmung zwischen 1,8 und 4 Grad in diesem Jahrhundert - in den vergangenen hundert Jahren waren die Temperaturen um 0,8 Grad gestiegen. Der Meeresspiegel steigt laut dem Bericht des UN-Klimaausschusses bis 2100 zwischen 18 und 59 Zentimetern an. Weiter heißt es in der Studie der weltweit führenden Klimaforscher, der Mensch trage die Verantwortung für die globale Erwärmung. Die Veränderungen in der Atmosphäre und den Weltmeeren sowie der Verlust von Packeis seien ohne äußere Einwirkung nicht zu erklären. Es sei sehr wahrscheinlich, dass diese Entwicklung nicht allein auf natürliche Ursachen zurückzuführen sei. Die mehr als 500 Autoren äußerten sich damit schärfer als noch 2001.
Der Mensch ist schuld
Verursacher des Klimawandels ist dem Bericht zufolge der Mensch, darin sind sich auch hochrangige deutsche Klimaexperten einig: "Natürliche Faktoren spielen eine völlig untergeordnete Rolle", sagte der Potsdamer Forscher Stefan Rahmstorf, einer der Leitautoren des Reports.
"Es gibt kaum noch Zweifel am menschengemachten Klimawandel", sagte auch der geschäftsführende Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg, Martin Claußen. Dies mache der Bericht so deutlich wie nie zuvor. Der Klima-Chefberater der Bundesregierung, Hans Joachim Schellnhuber, erklärte: "Mit dem nun vorliegenden Bericht sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass wir Menschen es sind, die die Klimaschraube überdrehen." Das Verständnis vom Einfluss des Menschen auf das Klima sei jetzt besser als je zuvor, erklären die rund 2500 IPCC-Experten.
Langfristige Veränderungen
Die Klimaexperten der Vereinten Nationen beschreiben zahlreiche langfristige Veränderungen, wie zum Beispiel in den Windstrukturen. Zugenommen hätten extreme Wetterereignisse wie Dürren, schwere Niederschläge, Hitzwellen und die Intensität tropischer Zyklone.
Anhaltende Treibhausgas-Emissionen auf heutigem oder höherem Stand würden im globalen Klimasystem des 21. Jahrhunderts Veränderungen auslösen, "die sehr wahrscheinlich größer sein würden als die im 20. Jahrhundert beobachteten".
Der frühere Chef des UN-Umweltprogramms und ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer warnte: "Wer jetzt noch nicht wach ist, der muss sich fragen, was denn eigentlich passieren muss, damit man den Ernst der Lage erkennt." (chr)