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Klage gegen Vale und TÜV zugelassen

15. Februar 2020

Vor rund einem Jahr starben nach einem Dammbruch im brasilianischen Brumadinho 270 Menschen. Nun müssen sich Mitarbeiter des Betreibers und der deutschen Prüfgesellschaft vor Gericht verantworten - wegen Mordes.

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Brasilien klagt TÜV Süd wegen Staudammbruch mit 270 Toten an
Auch ein Jahr nach der Katastrophe sind die Folgen für Menschen und Umwelt noch spürbarBild: Getty Images/AFP/D. Magno

Die brasilianische Justiz hat den Bergbaukonzern Vale und die Tochterfirma des deutschen Prüfunternehmens TÜV Süd wegen des Dammbruchs in Südbrasilien im Januar 2019 angeklagt. Die elf Vale-Vertreter und fünf TÜV-Mitarbeiter müssen sich brasilianischen Medienberichten zufolge vor Gericht wegen Mordes an 270 Menschen verantworten, die beiden Unternehmen zudem wegen Verbrechen gegen Flora und Fauna sowie wegen Umweltverschmutzung.

Bereits kurz vor dem Jahrestag des Dammbruchs in Brumadinho hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Den Ermittlungen zufolge hatten die Angeklagten versucht, die wahre Situation des Damms zu verbergen. Aus Sicht der Ermittler wussten sie um dessen Instabilität. 

Eines der schwersten Unglücke Brasiliens 

Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar 2019 gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. 259 Leichen konnten geborgen werden, elf weitere Menschen werden bis heute vermisst.

Brasilien Brumadinho ein Jahr nach Dammbruch
Kreuze erinnern an die 270 Toten durch den Dammbruch in Brumadinho Bild: DW/N. Pontes

Das brasilianische Tochterunternehmen des deutschen TÜV Süd hatte kurz vor dem Dammbruch die Rückhaltebecken geprüft und trotz mehrer Wartungsempfehlungen für sicher befunden. Ermittlungen ergaben jedoch, dass der TÜV an der Stabilität zweifelte und diese nur auf Druck von Vale attestierte. Der brasilianische Bergbaukonzern steht schon seit längerem in der Kritik. 2015 war ein Abraumbecken seines Tochterunternehmens Samarco gebrochen, 19 Menschen starben damals. 

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ermittelt auch die Münchner Staatsanwaltschaft gegen den TÜV Süd. Die Zentrale des inzwischen weltweit tätigen Prüfunternehmens befindet sich in München. 

sth/pg (dpa, afp, kna)