25. Juli 2013
Hitchcocks Filme spielen oft vor spektakulären Kulissen oder in berühmten Bauwerken. Natürlich könnte man nun sagen, ein weltbekanntes Museum oder ein Denkmal ist immer ein dankbarer Drehort, kennt der Zuschauer diese doch meist und kann sich so besser in eine Szene hineinfühlen. Außerdem war der "Meister" immer an einer breiten Rezeption seiner Filme interessiert, spekulierte auf den Erfolg seiner Werke und setzte sie somit publikumswirksam in Szene. Für den Heidelberger Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte Henry Keazor ist die Sache mit Hitchcocks Kunst allerdings komplexer. Keazor und ein Dutzend weitere Autoren beschreiben im Band "Hitchcock und die Künste" die Beschäftigung des britischen Regisseurs mit den anderen Kultursparten.
"Worauf es mir ankam, war, durch eine Anordnung von Filmstücken, Fotografie, Ton, lauter technischen Sachen, das Publikum zum Schreien zu bringen. Ich glaube, darin liegt die große Befriedigung für uns, die Filmkunst zu gebrauchen, um eine Massenemotion herzustellen." Was sich aus dem Munde Hitchcocks einfach anhört, wurde in seinen Filmen zu einem komplexen Gesamtkunstwerk. Wie der Regisseur beispielsweise berühmte Bilder der Kunstgeschichte mit in die Handlung einbezog ("Vertigo"), wie er mit Musik spielte ("Der Mann, der zuviel wußte"), oder wie er eben Gebäude oder Häuser zu "Mitspielern" machte ("Psycho"), all das ist nachzulesen in dem anregenden Buch über den komplexen Kinokosmos des Alfred Hitchcock.
Henry Keazor (Hrsg.): Hitchcock und die Künste, Schüren Verlag 2013, ISBN 978-3-89472-828-1