Kim Hammonds verlässt die "unfähigste Firma"
19. April 2018Die Deutsche Bank trennt sich von ihrem Vorstandsmitglied Kim Hammonds. Die gebürtige US-Amerikanerin war seit 2016 im Vorstand für Infrastruktur und Technologie verantwortlich (Chief Operating Officer, COO). Laut einer Pressemitteilung trenne man sich im gegenseitigen Einvernehmen. Über einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin werde der Aufsichtsrat in Kürze entscheiden.
Hammonds war in die Schlagzeilen geraten, als bekannt wurde, dass sie die Deutsche Bank intern vor Führungskräften als "unfähigste Firma" bezeichnet hatte, für die sie je gearbeitet habe. Und das prompt in einer Phase, in der Deutsche Bank einmal mehr mit großen Problemen zu kämpfen hatte: Nach dem dritten Jahresverlust in Folge hatte sich die interne Kritik an Vorstandschef John Cryan verstärkt, der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner hatte bereits mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen. Dies wurde öffentlich, Cryan schrieb an die Mitarbeiter der Bank, er wolle weiter für die Umsetzung seiner Strategie kämpfen: Zu spät: In einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz entschied der Aufsichtsrat vor knapp zwei Wochen, Christian Sewing zum neuen Chef der Deutschen Bank zu machen.
"Lausige IT"
Das Kim Hammonds nun den Vorstand verlassen muss, dürfte keine Überraschung sein. Nach ihrer harten Kritik an ihrem Arbeitgeber war es nur eine Frage der Zeit, wann sie ihren Hut nehmen muss. Hammonds war 2013 zur Deutschen Bank gekommen und im August 2016 in den Vorstand aufgestiegen. Ihre Aufgabe: Die nach Cryans Einschätzung "lausige IT" der Bank auf Vordermann bringen. Tatsächlich sank die Zahl der Betriebssysteme von 45 auf zuletzt 32. Kritikern ging die Modernisierung jedoch nicht schnell genug, zudem monierten sie weiterhin hohe Kosten. Hammonds habe "frischen Wind in die Bank gebracht", heißt es von Aufsichtsratschef Achleitner in der Mitteilung. Der neue Vorstandschef Sewing dankte Hammonds ebenfalls, sie habe "herausragende Mitarbeiter eingestellt… mit denen wir die IT unserer Bank weiter modernisieren werden." Nun eben ohne Kim Hammonds. Sie selbst "weiß die Deutsche Bank auf einem guten Weg, um ihre Position als führender Finanzdienstleister zurückzuerobern", hieß es in der Mitteilung. Dass sie ihren Arbeitgeber vor ein paar Wochen noch als "dysfunktionalste Firma" bezeichnet hatte, davon war keine Rede mehr.
hb/ul (dpa,rtr,eigen)