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Absturz von Egyptair-Airbus rätselhaft

19. Mai 2016

Die ägyptische Fluggesellschaft Egyptair hat ihre Angaben korrigiert, wonach Wrackteile des abgestürzten Airbus A320 im Mittelmeer gefunden worden seien. Ein Anschlag als Absturzursache wird nicht ausgeschlossen.

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Eine Airbus-A320-Maschine von EgyptAir (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/TASS/T. Belyakova

Der US-Fensehsender CNN meldete, der Vizepräsident von Egyptair, Ahmed Adel, habe frühere Angaben über den Fund von Wrackteilen des Airbus nahe der griechischen Insel Karpathos dementiert. Zuvor hatte bereits die griechische Regierung erklärt, Äußerungen aus Karo über Funde von Teilen des Flugzeugs seien nicht richtig. Hinweise auf Überlebende der Katastrophe gibt es nicht. Die Airline drückte den Angehörigen der Passagiere und der Besatzungsmitgliede ihr Beleid aus.

Kairo: Anschlag warscheinlichste Absturzursache

Nach Einschätzung des ägyptischen Luftfahrtministeriums ist der Absturz von Flug MS804 über dem Mittelmeer eher durch einen Anschlag als durch einen technischen Defekt verursacht worden. Er wolle nicht spekulieren, doch sei bei einer genauen Analyse der Umstände des Vorfalls die Wahrscheinlichkeit eines "Terrorangriffs" höher als die eines technischen Versagens, sagte Luftfahrtminister Scherif Fathi bei einer Pressekonferenz in Kairo.

Frankreichs Präsident François Hollande sprach von der Möglichkeit eines Unfalls oder eines terroristischen Hintergrunds - "keine Hypothese" werde ausgeschlossen. Sowohl in Ägypten als auch in Frankreich nahmen die Staatsanwaltschaften Ermittlungen auf.

66 Menschen an Bord

Der Airbus A320 war nach dem Start um 23:21 Uhr am Mittwochabend vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle gegen 02:30 Uhr, eine halbe Stunde vor der geplanten Landung in Kairo, vom Radar verschwunden. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Flug MS804 nach Angaben der griechischen Behörde für Zivilluftfahrt bereits im ägyptischen Luftraum, etwa 280 Kilometer vor dem Festland, auf.

An Bord befanden sich nach Angaben von Egyptair neben den 10 Besatzungsmitgliedern 56 Passagiere, darunter 30 Ägypter, 15 Franzosen sowie Bürger aus Großbritannien, Kanada, dem Irak und anderen Staaten. Deutsche standen nicht auf der via Twitter veröffentlichten Liste.

Ungewöhnliche Flugmanöver vor dem Absturz

Kurz vor dem Absturz geriet das Flugzeug offenbar ins Trudeln. Nach Angaben der griechischen Regierung vollzog es in kurzer Folge zwei heftige Drehungen. Demnach schwenkte die Maschine zunächst um 90 Grad nach links, kurz darauf um 360 Grad nach rechts. Zugleich sei der Airbus A320 von mehr als rund 11.000 Metern Höhe auf rund 4500 Meter abgesackt.

Ein Flugzeug gerät ins Trudeln, wenn der Auftrieb an den Tragflächen abreißt. Das Flugzeug dreht sich dann unter schnellem Höhenverlust immer wilder um die eigene Achse. Für das Trudeln kann es verschiedene Gründe geben - dass es kein Notsignal gab, spricht aber für ein plötzliches Ereignis wie etwa eine Explosion. Sonst hätte die Cockpit-Crew Zeit gehabt, zu reagieren und Alarm zu schlagen.

Keine Alarm aus dem Cockpit

Den letzten Funkkontakt mit Flug MS904 gab es gegen 1.55 Uhr. Der Pilot habe dabei "kein Problem erwähnt", teilte die griechische Flugaufsicht mit. Beim Verlassen des griechischen Luftraums hätten sich die Piloten aber nicht mehr gemeldet - wie es üblich sei.

Die Flugroute von Egyptair-Flug MS804 (Grafik: dw)
Die Flugroute von Egyptair-Flug MS804

Nach Angaben der Flugmonitor-Website "FlightRadar24" war die vermisste Maschine unmittelbar vor dem Unglücksflug von Paris nach Kairo auf Strecken nach Tunesien und Eritrea im Einsatz. Auf dem Weg von Kairo nach Paris machte das Flugzeug keine Zwischenlandungen. Der Pilot von MS804 galt als erfahren. Nach Angaben von Egyptair hatte er bereits 6275 Flugstunden absolviert, etwa ein Drittel davon mit Maschinen vom Typ A320.

Nicht der erste Zwischenfall

In den vergangenen Monaten hatte es bereits mehrere Zwischenfälle mit Flugzeugen aus Ägypten gegeben. Ende März hatte ein Mann mit einer Bombenattrappe eine Egyptair-Maschine nach Zypern entführt. Ende Oktober war ein russischer Ferienflieger über der Sinai-Halbinsel abgestürzt, nachdem an Bord eine Bombe explodiert war. Zu der Tat, bei der 224 Menschen starben, bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

ww/stu (afp, dpa, rtr)