Kein Essen, kein Wasser, kein Strom
4. Dezember 2016Ausbleibende Nahrungsmittellieferungen drohen die humanitäre Lage im nordirakischen Mossul dramatisch zu verschlechtern. Einwohner berichteten, dass seit einer Woche weder Lebensmittel noch Treibstoff die noch von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrollierten Teile der Stadt erreicht hätten.
Der mit Kälte und Regen einsetzende Winter belastet die mehr als eine Million in der Stadt verbliebenen Menschen zusätzlich. "Vor zwei Tagen fiel wegen des mangelnden Treibstoffs der Stromgenerator aus, der die Nachbarschaft versorgte. Das Wasser ist gekappt, die Nahrungspreise sind gestiegen und es ist furchtbar kalt", berichteten Einwohner der Nachrichtenagentur Reuters.
Die irakischen Truppen starteten vor sechs Wochen eine Offensive, um den IS aus Mossul zu vertreiben. Der massive Widerstand der IS-Kämpfer lässt Hilfsorganisationen aber befürchten, dass sich der Vorstoß den Winter über hinziehen und zu einer vollständigen Belagerung in den kommenden Monaten führen könnte.
Mangelware: sauberes Trinkwasser
Die Wasserversorgung in weitenTeilen Mossuls war zusammengebrochen, nachdem eine Hauptleitung bei den Kämpfen getroffen worden war. Da sie in einem Gebiet unter Kontrolle der Extremisten liegt, konnte sie bisher nicht repariert worden. Aus UN-Kreisen hieß es, ein Klärwerk sei zerstört worden. Einwohner aus Stadtteilen unter IS-Kontrolle wiederum berichteten, sie litten seit mehr als drei Wochen unter Mangel an Trinkwasser, weil der IS nach dem Vormarsch der irakischen Truppen die Pump- und Klärwerke abgestellt habe.
Die Rückeroberung Mossuls gilt als entscheidend für die Niederschlagung des IS im Irak. Irakische Sicherheitskräfte und verbündete Milizen hatten Mitte Oktober eine Großoffensive begonnen, um die Millionenstadt von den Terroristen zu befreien. Mittlerweile haben sie im Osten mehrere Stadtteile eingenommen, die Kämpfe gehen aber weiter. Kampfjets der US-geführten internationalen Koalition unterstützen die Offensive aus der Luft.
qu/cgn (rtr, dpa)