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Kanadische Stadt evakuiert

5. Mai 2016

Verheerende Waldbrände haben die Behörden in Kanada zur vollständigen Räumung einer Stadt gezwungen. Die 1600 Bauten, die bislang niedergebrannt sind, könnten erst der Anfang sein.

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Flammen bedrohen die kanadische Stadt Fort McMurray (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Twitter.Com/Jeromegarot

Alle 88.000 Bewohner von Fort McMurray im Nordosten der Provinz Alberta haben sich vor den Waldbränden in Sicherheit bringen können. Dies erklärte ein Vertreter der Provinz. Berichte über Verletzte lagen nicht vor.

Neun Löschflugzeuge, ein Dutzend Hubschrauber und rund 250 Feuerwehrleute sind im Einsatz gegen das Feuer, das seit Sonntag eine Fläche von rund 7500 Hektar erfasst hat. Alberta erlebt derzeit eine Rekorddürre. Seit Tagen herrschen Temperaturen von fast 30 Grad Celsius.

Große Zerstörungen befürchtet

Albertas Ministerpräsidentin Rachel Notley berichtete, es seien rund 1600 Bauten in Fort McMurray zerstört worden. "Es gibt Gegenden in der Stadt, die noch nicht verbrannt sind, aber das Feuer wird sie finden", sagte der Chef der örtlichen Feuerwehr Darby Allen. Ein Sprecher des Katastrophenschutzes erklärte, es sei denkbar, das "ein großer Teil der Stadt" verloren gehen werde. In Fort McMurray waren unter anderem mehrere Tankstellen explodiert.

Ein Hubschrauber vor einem Gebirge aus Brandrauch (Foto: AP)
Ein Hubschrauber vor einem Gebirge aus BrandrauchBild: picture alliance/AP Images/J. Franson

Während über der Stadt schwarzer Rauch stand, wälzten sich Fahrzeugkolonnen Richtung Norden; am Rande der Straßen loderten dabei teilweise schon kleine Feuer. Auf den Straßen Richtung Norden bildeten sich lange Staus, nachdem die Polizei alle in den Süden führenden Routen gesperrt hatte. "Seien Sie geduldig, fahren Sie besonnen und machen Sie bitte Platz für Einsatzfahrzeuge", forderte der Katastrophenschutz.

Kanada Evakuierung der Einwohner von Fort McMurray
Stoßstange an Stoßstange flüchten die Einwohner aus der KatatrophenregionBild: picture alliance/AP Images/J. Franson

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sicherte den Bewohnern von Fort McMurray und der Provinz Alberta "die vollständige Unterstützung der Regierung, jede kurzfristig notwendige Hilfe und natürlich alles Notwendige auf längere Sicht" zu. Die Betroffenen durchlebten derzeit "schwierige Momente", sagte der Regierungschef. Über Alberta wurde der Notstand verhängt.

Zuflucht in Containersiedlungen

Ziel der meisten Flüchtenden waren Bungalow- und Containersiedlungen der in der Region sehr aktiven Ölfirmen im Norden der Stadt. Normalerweise wohnen in diesen Unterkünften Arbeiter aus dem In- und Ausland. Seit zwei Jahren stehen sie wegen des fallenden Ölpreises teilweise leer. Die Unternehmen gaben leerstehende Zimmer für die Menschen aus Fort McMurray frei, zudem errichteten sie innerhalb der Siedlungen Zelte als Notunterkünfte.

Notunterkunft für Bewohner von Fort McMurray in der Stadt Anzac (Foto: Reuters)
Notunterkunft für Bewohner von Fort McMurray in der Stadt AnzacBild: Reuters/T. Seguin

Die Schieferöl-Felder in der Region waren selbst zunächst nicht bedroht. Royal Dutch Shell erklärte, eine Anlage sei außer Betrieb genommen worden und eine zweite werde heruntergefahren. Suncor Energy gab eine Drosselung der Förderung bekannt. Sogleich trieben Spekulationen auf ein geringeres Angebot den Ölpreis in die Höhe. Die richtungweisende Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,7 Prozent auf 45,37 Dollar je Barrel,

wl/stu/ml (afp, rtr)