Eine ganze Stadt flieht vor den Flammen
4. Mai 2016"Das ist die größte Evakuierung in der Geschichte der Provinz", sagte die Ministerpräsidentin der Provinz Alberta, Rachel Notley. Wegen der Waldbrände sind zehntausende Kanadier auf der Flucht. Die Behörden forderten insbesondere die mehr als 100.000 Einwohner von Fort McMurray auf, die Stadt komp,lett zu räumen. Sie sollen in rund 20 Kilometer entfernten Schutzeinrichtungen untergebracht werden. Auf den Straßen bildeten sich lange Staus.
Einige Häuser an der südlichen Stadtgrenze gingen bereits in Flammen auf, mehrere Tankstellen explodierten. Dutzende Löschflugzeuge, Hubschrauber und mehr als 100 Feuerwehrleute sind im Dauereinsatz. Das Militär wurde um Unterstützung gebeten. "Fort McMurray ist von dem Brand überrollt worden", meinte der örtliche Feuerwehrchef. Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau bot Hilfe des Zentralstaats an. Bislang gebe es keine Verletzten, auch die Ölförderung sei nicht betroffen, verkündete Notley. Alberta ist das Zentrum der Ölindustrie des Landes.
Nach einem milden Winter erlebt die Region eine Rekorddürre. Am Dienstag wurden fast 30 Grad Celsius gemessen. Die Behörden fürchten, dass eine Kaltfront die Waldbrände weiter anfacht. Das Feuer schnitt den Bewohnern den Weg in den Süden ab, so dass sie Zuflucht in den Camps der Ölkonzerne nördlich der Stadt suchten. Bislang habe man dort erst für 6000 Menschen eine sichere Unterkunft gefunden, räumte Notley ein.
In der Provinz wird Öl aus Ölsänden gewonnen. Die meisten Produktionsstätten befinden sich nördlich und östlich von Fort McMurray. Die nächstgelegene Anlage von Suncor Energy liegt rund 30 Kilometer von der Stadt entfernt. Bislang gebe es keine Auswirkungen durch den Waldbrand, sagte ein Suncor-Sprecher.
SC/wl (rtr, APE, afp)