Kabinett verlängert Reisewarnung für 160 Länder
26. August 2020Von den knapp 200 Ländern, für die die Bundesregierung am 17. März eine Reisewarnung ausgesprochen hatte, stehen immer noch mehr als 160 auf der Liste. Daran wird sich vorerst nichts ändern, denn das Bundeskabinett hat die Gültigkeit bis zum 14. September verlängert. Dann soll neu entschieden werden.
Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber potentielle Touristen davon abschrecken, ein bestimmtes Land zu besuchen. Gleichzeitig hat sie einen positiven Aspekt für alle, die bereits gebucht haben: Sie ermöglicht es, Reisen in Länder, die auf der Liste stehen, kostenlos zu stornieren.
Erneut europäische Ziele auf der Liste
Die Reisewarnung erfolgt unabhängig von der Einstufung von Ländern als Risikogebiete durch das Robert-Koch-Institut. Wegen der steigenden Infektionszahlen in Europa hat die Bundesregierung die Reisewarnung inzwischen auch für mehrere EU-Regionen reaktiviert. Dazu zählen unter anderem Spanien mit Ausnahme der Kanaren, Paris und Teile der französischen Mittelmeerküste. Mehrere bei Deutschen beliebte Urlaubsziele wie Ägypten und Tunesien hatten zuletzt gefordert, die Reisewarnung wieder aufzuheben.
Während die Bundesregierung an den bestehenden Warnungen vor Reisen ins Ausland festhält, gibt es Änderungen für alle, die nach Deutschland zurückkehren. Ab dem 1. September gilt für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten eine 14-tägige Quarantänepflicht. Begründet wird dieser Schritt, der von den Gesundheitsministern der Länder mitgetragen wird, mit den offenbar knapp gewordenen Ressourcen an Personal und Material für die Corona-Tests.
Minister will Kontrolle von Corona-Quarantäne verstärken
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigte verstärkte Kontrollen der Quarantäne von Reiserückkehrern aus Risikogebieten an. "Das ist keine Bitte, sondern eine staatliche Anordnung", so der Minister. Es gebe stichprobenartige Kontrollen, die verstärkt werden sollen.
Gleichzeitig kündigte Spahn eine stärkere Digitalisierung in diesem Bereich an. Digitale Aussteigekarten - etwa bei Flugreisen - könnten dabei helfen, die Gesundheitsämter vor Ort zu entlasten. Frühestens fünf Tage nach Einreise soll die Quarantäne durch Vorlage eines negativen Corona-Tests beendet werden können.
Auch in Großbritannien wächst die Angst vor einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen. In der kommenden Woche wird der Unterricht vor Ort wieder aufgenommen, nachdem viele Schüler bis zu sechs Monate zu Hause bleiben mussten.
Ein großer politischer Streitpunkt der vergangenen Tage waren deshalb die Sicherheitsregelungen für Schulen – vor allem die Frage, wo Masken zu tragen sind. Viele Schulleiter fühlten sich von den zuständigen Ministern im Stich gelassen.
Nun fühlte sich die Regierung in die Pflicht genommen. In einem neuen Leitfaden heißt es, Schüler der Sekundarstufe und das Personal sollten in den Fluren und Gemeinschaftsbereichen einen Gesichtsschutz tragen. In den Klassenzimmern selbst soll entsprechender Abstand zwischen den Tischen dafür sorgen, dass keine Ansteckungsgefahr herrscht.
djo/fab (afpe, dpa, rtr)