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Jugend ohne Jobs in Europa

11. August 2015

Während die Zahl der erwerbslosen Jugendlichen in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken ist, suchen in der Europäischen Union fast fünf Millionen junge Menschen eine Arbeit.

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Symbolbild Jugendarbeitslosigkeit
Bild: picture-alliance/dpa

Die Zahl junger Menschen ohne Job in Deutschland ist in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken. Im Jahr 2014 waren nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung in Deutschland rund 330.000 Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren erwerbslos. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anlässlich des Internationalen Tags der Jugend mitteilte, lag die Erwerbslosenquote von jungen Menschen damit bei 7,7 Prozent.

Deutschland wies damit EU-weit die mit Abstand niedrigste Jugenderwerbslosenquote auf. In der gesamten EU lag die Quote junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren ohne Job bei 22,2 Prozent. Unter den 330.000 Erwerbslosen im Alter von 15 bis 24 Jahren in Deutschland befanden sich knapp 30 Prozent in Bildungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen. Mit 230.000 Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren nahm die deutliche Mehrheit der Erwerbslosen dieser Altersgruppe nicht an Bildungsmaßnahmen teil.

Nur 6,4 Prozent machen gar nichts

Zu den erwerbslosen Jugendlichen werden auch diejenigen gezählt, die einen Nebenjob suchen, zum Beispiel Schüler. Der Anteil der nichterwerbstätigen Jugendlichen, die keine Ausbildung oder Weiterbildung machten, sank in den vergangenen zehn Jahren von 10,9 Prozent auf 6,4 Prozent. Die große Mehrheit der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren befand sich damit in einem Arbeitsverhältnis oder in einer Ausbildung. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit hinter den Niederlanden mit fünf, Dänemark mit 5,8 und Luxemburg mit 6,3 Prozent an vierter Stelle.

Italien wies 2014 mit 22,1 Prozent den EU-weit höchsten Anteil junger Menschen auf, die weder erwerbstätig sind noch an Bildung oder Weiterbildung teilnehmen. Bulgarien (20,2 Prozent), Kroatien (19,3 Prozent) und Griechenland (19,1 Prozent) erreichten mit Anteilen um die 20 Prozent-Marke ähnlich hohe Werte wie Italien.

Laut der Europäischen Statistikbehörde Eurostat sind in der Europäischen Union mehr als 4,7 Millionen junge Menschen arbeitslos. Besonders dramatisch ist die Lage in Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland. Jeder zweite Spanier unter 25 Jahren hat keinen Job. Anfang 2013 rief die konservative Regierung ein Milliardenprogramm ins Leben, das noch bis Ende 2016 läuft. Die 100 Maßnahmen kosten insgesamt 3,5 Milliarden Euro, fast ein Drittel davon kommt aus dem europäischen Sozialfonds.

Milliardenprogramme der EU

In Portugal ist trotz des jüngsten Wirtschaftsaufschwungs immer noch fast jeder dritte Jugendliche arbeitslos. Anfang 2014 wurde das EU-Programm "Jugendgarantie" umgesetzt. Es ist in Portugal bis Ende 2015 mit insgesamt 1,3 Milliarden Euro ausgestattet. Bis dahin soll 378.000 Jugendlichen eine Arbeitsstelle, ein Ausbildungsplatz, ein Praktikum oder eine Fortbildungsmöglichkeit angeboten werden. Die Erwerbslosenquote für Jugendliche ging seit Inkrafttreten des Programms von gut 35 auf zuletzt 29,8 Prozent zurück.

Die italienische Regierung hat kaum spezielle Programme gegen die Jugendarbeitslosigkeit, die zuletzt bei 44,2 Prozent lag. Italien beteiligt sich aber an dem EU-Programm "Jugendgarantie". Es wurden insgesamt 1,4 Milliarden Euro aus Mitteln von EU, Land und Regionen dafür zur Verfügung gestellt. Der Erfolg ist jedoch bislang noch nicht an den Zahlen zu erkennen.

In Frankreich ist fast jeder vierte Jugendliche ohne Job. Für die zuletzt gut 560.000 Arbeitslosen unter 25 Jahren hat die Regierung spezielle Programme aufgelegt. Nach dem Verlust eines Jobs soll Betroffenen innerhalb von vier Monaten eine qualifizierte Stelle oder die Möglichkeit für Aus- und Weiterbildung oder Praktikum angeboten werden. Besondere Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gibt es in Griechenland so gut wie nicht - fast jeder Zweite unter 25 Jahren ist ohne Job. Im Mai beschloss die EU, dass Staaten wie Griechenland im Jahr 2015 insgesamt eine Milliarde Euro Soforthilfe bekommen sollen.

wen/nm (dpa, destatis)