Einsatz für Frieden im Nahen Osten
8. Oktober 2016
"Sie und Ihre Landsleute setzen damit Maßstäbe für Humanität und Mitmenschlichkeit", sagte Bundespräsident Joachim Gauck (im Bild links) bei der Preisverleihung im Rathaus von Münster. Der von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) vergebene Preis würdigt den Einsatz des jordanischen Königs für Frieden und Stabilität im Nahen Osten. Neben Abdullah II. erhielt auch die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste die zweigeteilte Auszeichnung.
Rund 656.000 syrische Flüchtlinge lebten in Jordanien, hob Gauck in seiner Festrede hervor. Jordanien sei in dieser und in früheren Krisen bis an die Grenze seiner Kapazitäten gegangen, um zu helfen. Das Land habe sich geöffnet und in einer Weise großzügig gezeigt, die beispielhaft sei, fügte der Bundespräsident hinzu. Jordanien benötige daher die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, mahnte Gauck.
Gegen Gewalt und Radikalisierung
Er hob auch den Einsatz des jordanischen Königs gegen Terror und radikalen Islamismus hervor. "Immer wieder nehmen Sie persönlich und öffentlich Stellung gegen Gewalt und Radikalisierung", sagte er. Christen und Muslime lebten in Jordanien Seite an Seite, auch weil Abdullah ein friedliches Zusammenleben als Gebot des Islam betrachte. Sein Wort habe Gewicht und er finde Gehör bei Muslimen in aller Welt. Die Weltgemeinschaft habe dem jordanischen König und seinem Land viel zu verdanken.
Auch König Abdullah II. rief dazu auf, sein Land bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und anderen Krisenstaaten der Region zu unterstützen: "Wir stehen vor einer weltweiten Krise, die weltweites gemeinsames Handeln erfordert."
Erinnerung an das Ende des Dreißgjährigen Kriegs
Der Preis des Westfälischen Friedens wird seit 1998 im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen und erinnert an das Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648. Mit 100.000 Euro ist er der höchstdotierte deutsche Friedenspreis. Mit ihm werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich beispielhaft für die Versöhnung der Völker einsetzen.
Zu den früheren Preisträgern zählen die ehemalige Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag , Carla Del Ponte, Frankreichs Ex-Präsident Valéry Giscard d'Estaing sowie die beiden früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und Helmut Kohl (CDU).
uh/cr (dpa, afp, epd)