John Degenkolb jubelt erneut
27. August 2014Stilistisch gibt es Schöneres im Radsport als John Degenkolb sprinten zu sehen. Sein Kopf wippt auf und ab, seine Rennmaschine wackelt hin und her und seine Beine hämmern mit der Frequenz einer Nähmaschine auf die Pedale ein. Degenkolbs Fahrstil wirkt längst nicht so kraftvoll wie der seines Teamkollegen Marcel Kittel und auch nicht so aerodynamisch wie der des Briten Mark Cavendish, doch er ist erfolgreich. Zwar ist der 25-jährige Klassikerspezialist im Vergleich mit diesen beiden Ausnahmesprintern - wie er selbst sagt - nicht ganz so schnell. Aber das hält ihn nicht davon ab, weiter im Sprint Siege zu feiern.
Enger Kampf mit Bouhanni
Und besonders Spanien hat es ihm in dieser Hinsicht angetan. Nach fünf Vuelta-Etappensiegen 2012 ist John Degenkolb in diesem Jahr wieder auf dem Weg zu dieser Traum-Marke. Nach seinem Sieg auf der 4. Etappe gewann er auch das 5. Teilstück der Spanien-Rundfahrt. Der Frankfurter setzte sich am Mittwoch im Schlusssprint der 180 Kilometer langen Etappe von Priego de Córdoba nach Ronda gegen den schnellen Franzosen Nacer Bouhanni (FDJ.fr) und Moreno Hofland (Belkin) aus den Niederlanden durch.
Dabei wurde es auf der Zielgerade mächtig eng: Nachdem ihm sein Team den Sprint mustergültig vorbereitet hatte, musste Degenkolb alles geben, um Bouhanni hinter sich zu lassen und hatte am Ende die Nase vorn. Der Franzose reklamierte auf der Ziellinie gestenreich, dass ihm Degenkolb den Weg abgeschnitten habe, doch der hatte seine Fahrlinie beibehalten. Auch die Rennleitung konnte später kein Vergehen Degenkolbs feststellen. Der deutsche Giant-Profi schlüpfte damit ins Grüne Trikot des Punktbesten und empfiehlt sich damit nachhaltig für die Kapitänsrolle bei der Straßen-WM Ende September. Die findet auf einem anspruchsvollen, aber nicht zu schweren Kurs im spanischen Ponferrada statt - ideal für den sprintstarken Allrounder John Degenkolb, der bei der WM 2012 bereits Vierter war.
Matthews bleibt im Roten Trikot
Letzter führt weiter der Australier Michael Matthews (Orica-GreenEdge) erreichte zwar nicht in den Top Ten das Ziel, verteidigte aber sein Rotes Trikot. Der Australier liegt 13 Sekunden vor dem Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) sowie 20 Sekunden vor dessen Teamkollegen Alejandro Valverde aus Spanien. Die 6. Etappe führt am Donnerstag über 167,1 Kilometer von Benalmádena nach La Zubia.