Walfangflotte ausgelaufen
1. Dezember 2015Ungeachtet internationaler Proteste hat Japan nach einjähriger Pause den Walfang in der Antarktis wieder aufgenommen. Zwei Walfangschiffe seien in Begleitung eines Patrouillenschiffes der Fischereibehörde aus dem Hafen Shimonoseki im Südwesten Japans ausgelaufen, teilte die Fischereibehörde mit. Ein weiteres Walfangschiff sowie ein Fabrikschiff seien aus anderen Häfen in See gestochen. Sobald die Waljäger ihr Zielgebiet gegen Ende des Monats erreicht haben, soll das Töten unter dem Deckmantel "Walforschung" beginnen und bis etwa Ende März kommenden Jahres andauern.
Töten für die Wissenschaft ?
Nach einer Klage Australiens beim Internationalen Gerichtshof (ICJ) in Den Haag hatte das UN-Gericht im März 2014 geurteilt, dass die Wissenschaft nur ein Vorwand für die Jagd aus kommerziellen Gründen sei. Tokio hatte die Jagd daraufhin eine Saison lang ausgesetzt. Künftig will Japan pro Saison nur noch 333 Zwergwale anstatt 900 erlegen. Japan macht zwar wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend, das Fleisch getöteter Wale wird aber anschließend zum Verzehr verwendet.
Tier- und Umweltschützer protestieren
Umweltschützer kritisierten die Wiederaufnahme der Jagd am Dienstag scharf. Die Organisation Humane Society International warf Japan vor, die "universelle Ablehnung" zu ignorieren, die Ausdruck in dem ICJ-Urteil gefunden habe. Die Walfangflotte sei dabei, "ein Verbrechen an der Natur" zu begehen, kritisierte die Organisation. Der International Fund for Animal Welfare und die Australian Marine Conservation Society erklärten ihrerseits, eine Prüfung durch Rechtsexperten sei zu dem Schluss gekommen, dass Japan mit seiner neusten Walfangmission gegen internationales Recht verstoße.
as/kle (dpa, afp)