Japan jagt wieder Wale
30. November 2015Die Tötung von Walen für wissenschaftliche Zwecke? Nur ein Vorwand für den kommerziellen Walfang Japans, entschied der Internationale Gerichtshof, das höchste Gericht der Vereinten Nationen (UN) in Den Haag, im März 2014. Der asiatische Inselstaat hatte daraufhin zugesagt, seine Jagd auf die Meeressäuger für die Saison 2014/2015 auszusetzen. Jetzt kündigte Japan an, ungeachtet aller Proteste und Verbote, die Tötung von Zwergwalen in der Antarktis wieder aufzunehmen.
Tokio ignoriert internationale Vorgaben
Anstatt die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs zu berücksichtigen, hat Tokio nun wenige Tage vor Auslaufen der Flotte der Internationalen Wahlfangkommission (IWC) einen abgespeckten Plan vorgelegt: Anstatt 1000 Wale pro Saison zu töten, sollen künftig nur noch 333 getötet werden.
Dabei hatte ein IWC-Gremium zuvor keinen Konsens zu Japans neuen Plänen in der Antarktis erzielt. "Die japanische Regierung ignoriert somit die Stimme der Wissenschaft und widersetzt sich der IWC, die noch nicht endgültig entschieden hat, wie das Urteil des Internationalen Gerichtshofes umgesetzt werden soll", kritisierte die Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC).
Seit des internationalen Verbots von kommerziellem Walfang 1986 beruft sich die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf eine Ausnahmeregelung der Konvention. Demnach dürfen die Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden. In einer Zeitspanne von 25 Jahren haben Japans Waljäger im Rahmen des umstrittenen Forschungsprogramms mehr als 10.000 Großwale in den antarktischen Gewässern getötet. Auch Zwergwale gehören trotz ihrer relativ geringen Größe - sie können bis zu zehn Meter lang werden - zu den Großwalen.
hk/as (dpa, afp)