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Japan gedenkt der Weltkriegstoten

15. August 2015

Zum 70. Jahrestag der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg erinnert Japan an die Kriegstoten. Kaiser Akihito äußerte "tiefe Reue" für das Geschehene. Regierungschef Abe schickte eine Opfergabe zum Schrein für Kriegstote.

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Shinto-Priester auf dem Weg zum Yasukuni-Schrein in Tokio (Foto: Reuters)
Shinto-Priester auf dem Weg zum Yasukuni-Schrein in TokioBild: Reuters//Issei Kato

Kaiser Akihito erklärte, er erinnere sich anlässlich des Krieges "mit tiefer Reue" an die Vergangenheit und hoffe, dass sich eine solche Tragödie "niemals wiederholt". Der 81-Jährige äußerte "aufrichtige Trauer gegenüber jenen, die in der Schlacht gefallen sind". Er bete für die zukünftige Entwicklung Japans und den Weltfrieden.

Japans rechtskonservativer Ministerpräsident Shinzo Abe hat am 70. Jahrestag der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg dem umstrittenen Kriegsschrein Yasukuni in Tokio eine Opfergabe zukommen lassen. Beobachter erwarten, dass Abe von einem Pilgergang zum Schrein an diesem Samstag absehen wird, um die Beziehungen zu den früheren Opferstaaten China und Südkorea nicht weiter zu belasten. Im Yasukuni-Schrein wird der Seelen von Menschen gedacht, die in Kriegen für das Kaiserreich gestorben sind. Darunter sind auch 14 hingerichtete Kriegsverbrecher.

Am Vortag hatte Abe eine Erklärung zum 70. Jahrestag abgegeben. Darin bekräftigte er Entschuldigungen früherer Regierungen für Japans kriegerische Vergangenheit, entschuldigte sich aber nicht mit eigenen Worten. Abe bekundete "tiefe Reue" für die Verantwortung seines Landes während des Zweiten Weltkrieges. In der mit Spannung erwarteten Rede anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs sagte Abe am Freitag, Japan habe immer wieder seine "innige Entschuldigung" für seine Handlungen im Krieg geäußert. "Diese von früheren Regierungen artikulierten Positionen sind auch in der Zukunft unerschütterlich."

"Nicht zum Entschuldigen verpflichtet"

Gleichwohl suchte Abe in Tokio künftige Generationen von dem Druck zu befreien, sich immer wieder aufs Neue entschuldigen zu müssen. "Unsere Kinder, Enkel und die kommenden Generationen, die nichts mit dem Krieg zu tun haben, dürfen nicht zum Entschuldigen verpflichtet werden."

Mit Blick auf China gestand Abe "unermessliches Leid" ein, das durch Japans Militär verursacht worden sei. Allen asiatischen Nachbarn und früheren Kriegsgegnern übermittelte er seine "tiefe Trauer und ewiges Mitgefühl". In China wurden nach Angaben Pekings durch Japans Invasion und Besatzung mehr als 20 Millionen Menschen getötet. Korea litt unter einer 35-jährigen japanischen Kolonialherrschaft, die 1945 endete.

Kritik aus China und Nordkorea

Peking gingen die Worte des nationalistischen Ministerpräsidenten aber nicht weit genug: Japan solle sich für seine Aggression im Zweiten Weltkrieg "ernsthaft entschuldigen", erklärte das chinesische Außenministerium. Das nordkoreanische Außenministerium warf Abe sogar vor, sich "unverzeihlich über das koreanische Volk lustig gemacht zu haben". In seiner Rede habe "ein ehrliches Eingeständnis und eine Entschuldigung" für die "monströsen Verbrechen und den unaussprechlichen verursachten Schaden" gefehlt, hieß es in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung. Südkorea hatte das Nachbarland zu einem ehrlichen Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit aufgerufen. Seoul wirft Tokio vor, japanische Kriegsgräuel zu verharmlosen.

Mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945 endete damals der Zweite Weltkrieg. Zuvor hatte die US-Armee Anfang August zwei Atombomben über dem Land abgeworfen.

kle/sp (afp, dpa, rtre)