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Jacob-Grimm-Preis für Katharina Thalbach

8. Oktober 2016

Der Kulturpreis Deutsche Sprache würdigt Verdienste um die Anerkennung und Pflege des Deutschen als Kultursprache. Neben Thalbach wurden ein Mundartarchiv und ein Förderprojekt zur Sprachkompetenz prämiert.

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Katharina Thalbach
Bild: Lutz Edelhoff

Thalbach mache durch ihr Wirken auf der Bühne deutlich, dass die Kraft der Sprache Gefühle und Stimmungen erzeugen kann, so die Jury. Ein Beleg hierfür seien auch die zahlreichen Hörspiele, in denen Thalbach als Sprecherin die unterschiedlichsten Charaktere darstelle. Die 62-jährige Berlinerin nahm den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis in Kassel entgegen.

Als sie von der Auszeichnung erfahren habe, sei sie sehr überrascht gewesen, sagte Thalbach bei der Preisverleihung. Sie habe mit der deutschen Sprache sozusagen nur "mit zweiter Hand" zu tun, da sie Texte anderer vortrage: "Ich bin ein Transporteur der Sprache." Insbesondere beim Produzieren von Hörbüchern merke sie aber sehr schnell, was gute und was schlechte Literatur sei, so Thalbach weiter. "Gute Literatur trägt einen, man taucht schnell in die Geschichte ein. Bei schlechter Literatur hilft es einem nur, an das Honorar zu denken."

Katharina Thalbach wurde das Theaterspielen in die Wiege gelegt, ihre ganze Familie zog es zur Bühne. 1960 gab sie ihr Filmdebüt in der DDR, sie feierte Erfolge am Berliner Ensemble und in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Auch die Übersiedlung in die BRD 1976 tat ihrer Karriere keinen Abbruch. Sie brillierte in der Günter-Grass-Verfilmung "Die Blechtrommel", dem Fernseh-Dreiteiler "Die Manns- ein Jahrhundertroman" oder in Til Schweigers "Honig im Kopf", blieb aber auch immer dem Theater treu. Berühmt ist sie für ihre unverwechselbare "Berliner Schnauze". Als die Schauspielerin und Regisseurin für ihre überzeugende Darstellung am Mikrofon 2014 den Deutschen Hörbuchpreis bekam, urteilte die Hörspielregisseurin Annette Kurth: "Die spricht nur einen Satz und Du weißt sofort, wer das ist: die Thalbach."  

Gala zur Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises 2014
Bei der Gala zur Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises 2014 zeigte Katharina Thalbach ihre komische Seite Bild: WDR/Herby Sachs

Drei Preisträger

Der Jacob-Grimm-Preis ist einer von insgesamt drei Auszeichnungen im Rahmen des Kulturpreises Deutsche Sprache. Benannt ist er nach dem Märchensammler und Sprachwissenschaftler, der 1838 gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Grimm begann, das erst über 120 Jahre später fertiggestellte Standardwerk der Deutschen Sprache zu verfassen: "Das Deutsche Wörterbuch". 

Der "Initiativpreis" und 5000 Euro für "Ideen für die Förderung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache" gingen in diesem Jahr an das Internationale Mundartarchiv "Ludwig Soumagne" in Dormagen.  Die Jury honorierte das Engagement des Archivs, Dialekte als festen Bestandteil der lebendigen Alltagssprache zu dokumentieren und zu sammeln. "Unser Kernbereich ist die neue deutsche Dialektdichtung", sagte der Leiter des Archives, Achim Thyssen. Mit dem undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache wurde die Initiative "DeutschSommer" der Frankfurter Stiftung Polytechnische Gesellschaft ausgezeichnet. Ziel ist es, die Sprachkompetenz von Schulkindern während der Sommerferien zu verbessern. In diesem Jahr hätten erstmals auch rund 30 Flüchtlingskinder mit großem Erfolg an dem Kurs teilgenommen.

Zum 16. Mal wurde der Kulturpreis Deutsche Sprache von der in Baden-Baden ansässigen Eberhard-Schöck-Stiftung und dem in Dortmund beheimateten Verein Deutsche Sprache (VDS) vergeben. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem der Dramatiker Rolf Hochhuth und die Kinderbuchsautorin Cornelia Funke, Vicco von Bülow alias Loriot, der Kabarettist Dieter Nuhr oder der Panikrocker Udo Lindenberg.

suc/cr (epd,kna)