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IWF sieht 2020 Erholung nach Schwächephase

9. April 2019

Die Weltwirtschaft geht 2019 nach fast zwei Jahren Aufschwung durch eine Talsohle. Der Internationale Währungsfonds rechnet aber bald wieder mit einer Konjunkturerholung.

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Containerhafen von Los Angeles
Bild: picture-alliance/dpa/S. Masterson

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht das weltweite Wirtschaftswachstum nur noch bei 3,3 Prozent - nach 3,6 Prozent im Vorjahr. Der IWF musste damit seine bereits im Januar nach unten korrigierte Prognose noch einmal zurücknehmen. Im nächsten Jahr soll das Wachstum allerdings wieder das Tempo von 2018 aufnehmen, wie es am Dienstag in der in Washington veröffentlichten Fortschreibung des Weltwirtschaftsberichtes des IWF heißt.

Produktionsdaten der Industrie und die Befragung von Einkaufsmanagern deuteten darauf hin, dass die erste Jahreshälfte 2019 schwächer verlaufen dürfte als die zweite. Für viele wichtige Industrie- und Schwellenländer ist der IWF pessimistischer als noch im Januar, in Frankreich unter anderem wegen der "Gelbwesten"-Proteste, in Großbritannien wegen der weit verbreiteten Brexit-Unsicherheit.

Wachstum in Deutschland "fast halbiert"

Die Eurozone insgesamt habe mehr Schwung verloren als angenommen. Die Autoproduktion in Deutschland sei durch neue Abgasnormen geschwächt worden, heißt es in dem Bericht. Das Wachstum in Deutschland werde sich von 1,5 Prozent im vergangenen Jahr fast halbieren und 2020 wieder 1,4 Prozent erreichen. Die neue Deutschland-Prognose des IWF entspricht der Schätzung der fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Sie hatten vergangene Woche ebenfalls ein Wachstum von nur 0,8 Prozent vorhergesagt.

IWF-Chefin Christine Lagarde hatte bereits vor einer Woche gesagt, die Weltwirtschaft befinde sich an einem heiklen Punkt. Grund hierfür seien auch die Handelsstreitigkeiten, etwa zwischen den USA und China sowie der Europäischen Union. In China, wo das Wachstum von 6,6 Prozent auf 6,3 Prozent im laufenden Jahr und 2020 auf 6,1 Prozent zurückgehen soll, kämen noch der Kampf der Aufsichtsbehörden etwa gegen Schattenbanken und überbordende Verschuldung hinzu.

Deutschland Wirtschafts- und Finanzorganisationen bei Kanzlerin Merkel
IWF-Chefin Christine Lagarde (mit Bundeskanzlerin Merkel im November in Berlin)Bild: Reuters/M. Tantussi

Für die Zeit nach 2020 traut der IWF der Weltwirtschaft ein stabiles Niveau von rund 3,6 Prozent zu. Allerdings gibt es zahlreiche Risiken - wie die von US-Präsident Donald Trump entfachten Handelsstreitigkeiten, Folgen eines womöglich ungeordneten EU-Ausstiegs der Briten und eine neue Schuldenkrise in Italien. Im Handelsstreit verwies der IWF aber auch auf die jüngsten Entspannungssignale zwischen den USA und China - einer der Gründe, warum die Weltwirtschaft 2020 wieder an Dynamik gewinnen sollte.

Handelsstreitigkeiten belasten

Trump hatte zuletzt gesagt, ein Handelsabkommen mit China sei innerhalb von etwa vier Wochen denkbar. Er wirft der Volksrepublik unfaire Handelspraktiken vor und hat Strafzölle verhängt, die die Regierung in Peking gekontert hat. Trump hat auch der EU wiederholt mit Sonderabgaben auf Autos gedroht, was vor allem Deutschland treffen würde. Zudem drohten die USA nun wegen des Vorwurfs illegaler Beihilfen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus mit Zöllen auf weitere EU-Produkte.

Die EU-Kommission ihrerseits droht den USA im Falle von Strafzöllen wegen der Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus mit Vergeltung. Das Ausmaß der vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen der USA sei "stark übertrieben", sagte ein Vertreter der Brüsseler Behörde am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Diese könnten nur von einem Schiedsgericht der Welthandelsorganisation WTO bestimmt werden. An das Gericht werde sich die Kommission wenden, um ihrerseits Vergeltungsmaßnahmen wegen der Subventionen für den US-Konkurrenten Boeing festzulegen.

hb/ar (rtr,dpa,afp)