Unwetter legt Flughafen und Häfen lahm
30. Oktober 2018Bei dem Unwetter in Italien sind bisher mindestens zwölf Menschen gestorben. In St. Martin in Thurn in Südtirol wurde am Montagabend ein freiwilliger Feuerwehrmann von einem Baum erschlagen, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Weitere Tote gab es laut Medienberichten unter anderem im Umland von Rom und Neapel.
In Genua alle Flüge gestrichen
Wegen der Unwetter wurden in der nordwestlichen Region Ligurien alle Häfen geschlossen. Ankommende Schiffe müssten vor der Küste auf ein Ende des Sturmes warten, teilte Regionalpräsident Giovanni Toti in Genua mit. Acht bis zehn Meter hohe Wellen brachen sich an der Küste der italienischen Riviera. Auch der internationale Flughafen Cristoforo Colombo in Genua war am Dienstagmorgen dicht. Alle Flüge seien gestrichen worden, meldete Ansa.
Kein Strom in Ligurien
Im Küstenort Rapallo, rund 30 Kilometer südöstlich von Genua, riss der Sturm Luxusjachten aus ihren Vertäuungen und ließ sie aufs Ufer krachen. Mehrere Dutzend Jachten wurden zerstört, meldete die Zeitung "La Repubblica". In ganz Ligurien waren 22.000 Haushalte ohne Strom.
Im Hafen von Savona westlich von Genua wurde das Auto-Terminal überflutet. Nach einem Kurzschluss in zwei Lagerhallen brach Feuer aus. Einige Hundert Autos - die meisten der Luxusmarke Maserati -, die für den Export in den Nahen Osten bestimmt waren, seien zerstört worden, meldete Ansa.
Venedig weiter überflutet
Die Schlechtwetterfront mit Starkregen und Sturmböen lähmt seit Tagen weite Teile Italiens. Auch in Venetien blieb die Lage angespannt. In Venedig war am Montag das Hochwasser auf 156 Zentimeter über dem Meeresspiegel gestiegen, 70 Prozent der Altstadt standen unter Wasser. An diesem Dienstag besserte sich die Lage dort etwas, die Behörden erwarten einen Wasserstand von noch 110 Zentimetern.
Die Bahnstrecke zum Brennerpass war am Morgen unterbrochen, die Brennerautobahn einspurig befahrbar. In Dimaro in der Provinz Trient trat ein Wildbach über die Ufer, 200 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Auch Süddeutschland von Stürmen betroffen
Nach schweren Stürmen sind in Bayern zahlreiche Züge ausgefallen. Vor allem in Oberbayern komme es zu Beeinträchtigungen, da Bäume in die Oberleitung gestürzt seien, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. In Oberbayern musste die Polizei laut ihren Angaben in der Nacht zu Dienstag zu über 100 Einsätzen ausrücken, da umgestürzte Bäume Straßen blockierten und heruntergerissene Stromleitungen mehrere Kleinbrände auslösten. Der Deutsche Wetterdienst warnt unterdessen weiter vor schweren Stürmen am Alpenrand. In Föhntälern müsse mit Sturm- und Orkanböen gerechnet werden. Auf einigen Gipfeln seien Orkanböen um 150 Stundenkilometer nicht ausgeschlossen.
Teile Frankreichs versinken im Schnee
Frankreich wurde unterdessen von einem frühen Wintereinbruch überrascht. Im südfranzösischen Zentralmassiv blieben mehr als 2000 Fahrzeuge im Schnee stecken, im Departement Haute-Loire verbrachten rund 950 Menschen die Nacht in Notunterkünften. Im Bahnhof von Lyon übernachteten hunderte Passagiere in zwei Schnellzügen, deren Verbindungen ausgefallen waren.
Insgesamt waren 195.000 Haushalte in Frankreich ohne Strom. Im Laufe des Tages dürfte der erste Schnee auch die Champagne, die Ardennen und den Osten der Ile de France erreichen.
Schnee auch in Spanien
Auch in Spanien hat heftiger Schneefall und Unwetter viele Regionen in Chaos gestürzt. Auf Menorca mussten rund 30.000 Haushalte aufgrund eines Tornados, der die Balearen-Insel am Wochenende heimgesucht hatte, auch am Dienstag noch seit knapp 48 Stunden ohne Strom ausharren, wie die Regionalbehörden mitteilten. Das Versorgungsunternehmen Endesa werde zur Behebung des Problems im Laufe des Tages rund 60 Generatoren installieren, hieß es. Im Nordwesten Spaniens sorgten arktische Luftmassen seit dem Wochenende für einen ungewöhnlich frühen Wintereinbruch und weiße Landschaften.
as/jj (dpa, afpe)